01.10.2023 Tauben noch ohne Harmonie, dafür mit ein bisschen Glück von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – FC Union Tornesch 4:1 (1:0)
USC Paloma: Grundmann – Amini, Merkle (66. Grablewski), Blumauer, Schröder (46.Wallner) – Niemann – Werner (86. Adjei), Lohrke (46. Schwäbe), Spranger, Sabah – Albrecht (66. Isic) FC Union Tornesch: Weiß – Meyer (72. Behrs), von Sobbe, Korth, Ahrens – Witte (86. Basta), Werning – von Winckelmann (86. Petersen), Orhan (72. Haag), Shamoyan (74. Pankraz) – Scobel Tore: 1:0 Spranger (25.), 2:0 Niemann (54., FE), 3:0 Niemann (65.), 3:1 von Sobbe (74.), 4:1 Isic (85.) Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (HTB): In der ersten Halbzeit sehr nachsichtig, wo sich mancher eine Gelbe Karte gewünscht hätte. Insgesamt aber keine schlechte Partie des HTB-Gespanns. Beste Spieler: Grundmann, Niemann, Spranger – Scobel, Orhan Zuschauer: 106
„Uns fehlen einfach die festen Abläufe, wir müssen jede Woche die Start-Elf umbauen. Das ist fast schon eine extreme Fluktuation. Da fehlt dann die Harmonie auf dem Platz“, erklärte USC-Coach Marius Nitsch den Umstand, „dass es sich nicht wie ein 4:1-Sieg mit viel Spaß anfühlt“. Trotzdem „war es ein verdienter, aber hart umkämpfter Sieg und wir stehen wie im letzten Jahr um diese Zeit auf Platz 4“.
Dabei hätte das Spiel wohl auch ganz anders verlaufen können, wenn Aivas Shamoyan heute nicht das personifizierte „Union-Unglück“ auf dem Platz abgegeben hätte. Schon nach 30 Sekunden (!) kam der Flügelflitzer aus sechs Metern frei zum Abschluss – traf aber nur den Pfosten (1.). Später scheiterte er aus ähnlicher Position an Keeper Grundmann (49.) und dann nochmals am rechten Pfosten (68.). Tornesch präsentierte sich keinesfalls wie ein designierter Absteiger, hatte durch Anil Orhan (jeweils nach klasse Vorarbeit von Piet Scobel) weitere gute Gelegenheiten, einmal sehr knapp am langen Pfosten vorbei (16.) und nur eine Minute später rettete erneut Grundmann (17.).
Und die Hausherren? Hatten 80% Ballbesitz, aber keine zündenden Ideen. „Tornesch hat das gut gemacht und stark verteidigt“, so Nitsch. In solchen Momenten holt ein Spitzenteam dann auch mal die Brechstange raus. Felix Spranger hielt aus 35 Metern – wohl eher aus Verzweiflung - einfach mal drauf. Union-Keeper Adrian Weiß tauchte viel zu spät ab und der keineswegs hart geschossene Ball schlug zur Überraschung aller links unten zum 1:0 ein (25.). Der Spielverlauf der ersten Halbzeit war damit auf den Kopf gestellt. „Ganz schwere Kost“, stöhnte Ligamanager Carsten Gerdey, nahm die Führung aber natürlich gerne mit.
Nitsch reagierte in der Pause mit zwei Auswechselungen: „Mit Linksfuß Lennard Wallner wollten wir mehr Akzente über die Flügel kreieren und Lohrke musste mit Rückenproblemen raus“. Zwar brannte der USC dadurch im zweiten Durchgang kein Feuerwerk ab, steigerte sich aber deutlich. Nach einem Eckball von Spranger kommt Blumauer in der Box zu Fall und Niemann donnert die Kugel beim fälligen Elfmeter mittig zum 2:0 in die Maschen (54.). Nur 150 Sekunden später ein herrlicher Doppelpass zwischen Schwäbe und Blumauer, aber „CB21“ verstolpert das Leder freistehend fünf Meter vor dem Tor. „Alter, davon träume ich die ganze Nacht“, nahm Blumauer die Sache mit Humor. Konnte er auch, weil Kapitän Niemann mit dem 3:0 den Deckel draufmachte. Sein satter Schuss aus 18 Metern zentral vorm Gehäuse schlug – wie schon beim ersten USC-Treffer – flach unten links ein (65.).
Lobenswert jedoch die Moral der Gäste. Trotz der vergebenen Chancen und des unglücklichen Spielverlaufs steckte die junge Truppe nie auf – und wurde mit dem 1:3-Anschlusstreffer durch eine herrliche Direktabnahme aus 17 Metern von Konrad von Sobbe belohnt (74.). Vielleicht wäre es sogar nochmal spannend geworden, wenn Scobel aus der Drehung nicht knapp verzogen hätte (78.) und Pankraz mit seinem Kracher aus 20 Metern nicht an Grundmann gescheitert wäre (83.).
Den Schlusspunkt setzte schließlich der eingewechselte Edvin Isic (aus dem Landesliga-Kader). Der Stürmer vollendete ein Werner-Zuspiel zum umjubelten 4:1-Endstand (85.) – und hätte im Prinzip sogar noch einen Hattrick schaffen können, scheiterte aber erst mit einem sehenswerten Hecht-Flugkopfball an Weiß (89.) und dann freistehend aus sieben Metern über das leere Tor (90.).
Stimmen:
Martin Schwabe (Trainer FC Union Tornesch): Einige Spieler haben eben zu mir gesagt: „Irgendwie fühlt sich das unverdient an“. Ich würde es eher als „unglücklich“ beschreiben, denn wir haben kein schlechtes Spiel gemacht. Wir hatten gute Umschaltmomente und auch einige Chancen. Leider haben wir zweimal den Pfosten getroffen. Deswegen fühlt es sich unglücklich an, aber am Ende kein unverdienter Sieg für Paloma. Vier Gegentore sind einfach zu viel. Aber wir haben eine sehr junge Mannschaft und nehmen die positiven Dinge mit.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Wir reden an dieser Stelle nicht so oft über den Gegner, aber heute kann man es wirklich mal sagen: Hut ab vor Tornesch. Da ist eine tolle Entwicklung zu sehen. Letztes Jahr wurde eher Fußball verhindert, jetzt wird mit den jungen talentierten Spielern gut von hinten heraus kombiniert. Das war eine richtig schwere Aufgabe für uns. Auch für mich fühlt sich das 4:1 nicht wie ein richtig überzeugender Auftritt mit viel Spaß an, sondern es war richtig harte Arbeit. Tornesch hat gut verteidigt, wir hatten in der ersten Halbzeit nur drei Torchancen. Nach der Pause waren wir deutlich zielstrebiger und haben verdient die Führung ausgebaut. Aber Tornesch war immer gefährlich und wir hatten mit dem Pfosten zweimal Glück – und einen guten Torwart, bei dem wir uns bedanken können, dass es heute nur ein Gegentor gab. Wir sind natürlich sehr zufrieden mit den drei Punkten, aber im Spiel mit dem Ball können wir noch Fortschritte machen. Gefühlt läuft es diese Saison noch nicht so richtig – aber mit 21 Punkten stehen wir genau wie letzte Saison auf Platz 4 und sind oben mit dabei.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 10 Spiele: 6 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage, 28:17 Tore
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.