HEBC: Meins – Muto (66. Bouveron), Palo (22. Wrede), Stech (29. Houndjame), Eggers – Grünewald, Diekmann, Oldag, Nawaz (46. Schick) – Wilhelm (66. Köhler), Buttler Niendorfer TSV: Grubba – Neumann, Krüger, Brückner, Wemakor – L. Meyer, Huneke, Speck (62. Gross), Janha – Li. Meyer, Kutschke (46. Ali) Tore: 1:0 Buttler (9.), 2:0 Grünewald (22.), 2:1 Kutschke (33.), 2:2 Li. Meyer (64.), 3:2 Diekmann (78.), 3:3 Brückner (88.,FE) Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye): Wie immer. Vollkommen ruhig und unaufgeregt. Ließ sehr viel körperliches Spiel zu. Gut. Beste Spieler: Buttler, Eggers – Brückner, Li. Meyer, Le. Meyer Zuschauer: 100
Eines mal vorweg. So richtig Spaß macht es anscheinend nicht, am Sonntagvormittag bei sechs Grad im Regen Fußball zu spielen. Das war zumindest den Niendorfern anfangs deutlich anzumerken. Leon Meyer: „Scheinbar ist es ganz schön hart für einige, so früh aufzustehen. Aber es war doch ein ganz gutes Spiel am Ende.“ Eigentlich so wie immer. Herzliche Begrüßungen und danach ein herzlicher Abschied. Man kennt sich halt schon lange. Aber dazwischen wurde hart gefightet, viel gelaufen, viel Unsinn gerufen und zum ganz überwiegenden Teil sehr guter Oberliga-Fußball gezeigt.
HEBC begann hellwach. Mit den Ex-Niendorfern Malte Wilhelm und Johann Buttler. Ohne den langjährigen Niendorfer Kapitän und jetzigen HEBC-Trainer Oezden Kocadal. Jan Geist vertrat wie in Dassendorf den urlaubenden Chef-Trainer. Zunächst tasteten sich beide Teams ab. Niendorf stand tief und überließ HEBC den Spielaufbau. Alan Muto bediente Christopher Grünewald auf der rechten Seite. Der „Crinch“ flankte von rechts perfekt in den Fünfer. Und Buttler flog heran, köpfte sensationell zur Führung (9.). Was für ein toller Spielzug. Da war Niendorf noch im Tiefschlaf. HEBC blieb im Angriffsmodus. Hinten verteidigten Erciyes Palo und Bastian Stech solide alle Niendorfer Angriffe weg.
Waren schon die Ecken der Heimmannschaft brandgefährlich, als zum Beispiel Jorma Eggers eine Ecke von Wilhelm am zweiten Pfosten ganz knapp verpasste (17.), so wurden die Konter zur Waffe. Palo chippte einen Ball butterweich auf Buttler. Der legte quer auf Grünewald und drin war die Kugel (22.). Leider war es das Ende für Palo, weil sich dieser kurz zuvor in einem Zweikampf mit Kutschke verletzt hatte. Janek Wrede kam erstmals wieder zum Einsatz.
Dann folgte ein Rückschlag für die LilaWeißen. Kutschke ließ im Alleingang Keeper Patrick Meins aussteigen. Innenverteidiger Stech konnte auf der Linie klären und stieß dabei mit dem Pfosten zusammen. Resultat: offene Platzwunde oberhalb des linken Auges. Nicht schlimm, aber mit den Mitteln der medizinischen Abteilung von HEBC nicht zu beheben. Also ab ins Krankenhaus. Stech wurde durch Kevin Houndjame ersetzt (29.). Es folgte der nächste Rückschlag. Malte Wilhelm verlor die Kugel in der Mitte der eigenen Hälfte durch einen klaren Schubser von Huneke. Leon Meyer flankte von rechts und Kutschke schoss ein (33.). Geist: „Situationen, die wir vermeiden wollten.“
So ging es in die Halbzeitpause. Bei HEBC war durch die Wechsel plötzlich ein Bruch im Spiel erkennbar. In den zweiten 45 Minuten fehlte in der Defensive die Sicherheit und vor allem Ordnung. Niendorf presste plötzlich und setzte so den Gegner unter permanenten Druck. Verbissen lieferten sich beide Seiten intensive Zweikämpfe. Nie richtig unfair. Aber durchaus hart. Verbal ging es dann auch mal zur Sache. Kann man sich eigentlich schenken. Farhadi: „Trashtalk gehört ja irgendwie auch dazu.“ Das tat dem späteren Austausch von Freundlichkeiten auch keinen Abbruch.
Linus Meyer schoss per Seitfallzieher nach Flanke seines Bruders den Ausgleich (64.). Herrlich vorbereitet und noch besser vollstreckt. Hinten war es bei HEBC immer noch sehr wild. Aber ließ man die Kugel laufen, dann wurde es sofort wieder gefährlich für den NTSV. Die Führung entstand aber durch einen Standard. Eine Ecke von Robert Schick köpfte Hendrick Diekmann zum 3:2 ein (78.). Großer Jubel auf der Eimsbütteler Bank. Die Freude währte nicht lange. Diekmann traf Janha klar im Strafraum. Und Daniel Brückner verwandelte den Strafstoß trotz aller Schmähungen gegen seine große Liebe HEBC zum 3:3 Ausgleich (88.). Farhadi: „Ganz klarer Elfmeter für uns.“ Daran gab es keinerlei Zweifel.
Falk Gross prüfte Meins (87.). Und auf der Gegenseite legte Brückner Köhler (88.) in letzter Sekunde, erhielt dafür Gelb, aber verhinderte das Schlimmste. Die letzte Chance besaß Schick. Der ganz frech fast von der Mittellinie auf das Tor von Tobias Grubba zielte. Fast hätte er getroffen, denn Grubba stand weit neben der Kiste. So blieb es bei einem tollen Spiel mit sechs Toren. Das war auf jeden Fall Werbung für die Oberliga. Mit happy end auf beiden Seiten.
Stimmen:
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Man hat es ja gesehen, heute haben wirklich zwei sehr gute Mannschaften gegeneinander gespielt. Ich glaube der Tabellenplatz lügt nicht, schlussendlich war es Drei gegen Vier. Es war eine schwierige Anfangsphase für uns. Da hat man gemerkt, dieses 10:45 Uhr hier auftauchen, Scheiß Wetter, keiner hat richtig Bock, jeder weiß, wie gut HEBC gerade drauf ist. Da spielt ne Menge mit rein. Die Tore haben wir sehr einfach her gegeben. Aber HEBC hat das ganz stark gespielt in der anfangsphase und auch zurecht diese Tore gemacht. Die Zuordnung war da ein bisschen wackelig. Gerade unsere linke Seite. Aber dann haben wir gesagt. Kommt, wir brauchen nur dieses eine Tor. Das hätte schon längst fallen müssen. Aber letztendlich gehen wir mit einem 2:1 für HEBC in die Halbzeit. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass meine Jungs etwas anderes holen wollten als einen Sieg. Dann kommen wir gut raus aus der Halbzeit, viel viel besser als am Anfang. Dann wechseln sich gute Zeiten mit schlechten ab, wo wir den Gegner am Leben lassen und die Aktionen vorne nicht gut zu Ende spielen. Gerade bei den Ecken, was wir vor der Linie überweg köpfen, das ist schon hart. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass wir hier ohne Punkte weg fahren.
Jan Geist (Co-Trainer HEBC): Ich bin einfach derbe genervt. Am Ende ist das Ergebnis total leistungsgerecht. Man muss noch froh sein, dass man das Ding nicht verliert. Weil wir auch zweite Halbzeit viel zu chaotisch agiert haben, zu wenig den Ball von A nach B gespielt haben, das habe ich ja auch immer rein gerufen. Aber was einfach ärgert ist, dass wir genau wussten, was der Gegner machen will, wie Niendorf reagieren wird. Wir hatten einen richtig guten Plan und haben das in den ersten 25 Minuten auch überragend gespielt. Da hatte ich das Gefühl, dass der Gegner gar keinen Zugriff hatte auf das Spiel. Wenn wir da das 3:0 machen, dann wäre das Spiel gelaufen. Auch wenn sie immer wieder gefährlich sind bei Kontern, das kann man ihnen einfach nicht absprechen. Und dann verlierst du halt zwei Innenverteidiger relativ schnell und plötzlich ist es ein ganz anderes Spiel. Es ärgert mich halt, weil wir vor dem Spiel gesagt haben, wir wollen einfach bleiben, wir wollen dumme Fehler vermeiden. Das haben wir nicht geschafft und dann bringt man halt den Gegner zurück. Trotzdem, es ist ein absolut gutes Spiel gewesen. Der Gegner hat einfach auch viele Stärken. Und es ist schon mal wichtig, dass wir nicht verloren haben. Und in sofern müssen wir jetzt mit dem Punkt leben.
Statistik: Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 15 Spiele, 6 Siege, 2 Remis, 7 Niederlagen, 31:27 Tore.
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