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29.10.2023
Ein "Frame" für TuRa - aber den "Strike" macht der USC von Andreas Killat


präsentiert:


vs.

USC Paloma – TuRa Harksheide 3:1 (1:1)

USC Paloma: Grundmann – Adjei, Schröder, Blumauer (46. Lohrke), Spranger – Schwäbe (46. Niemann), Blöcker – Werner (60. Grablewski), Fané (60. Kazizada), Blunck – Albrecht (75. Kramer)
TuRa Harksheide: Grünitz – Ehrenberg (69. Micheel), Lütjens, Mai, Rieder (86. Parlak) – Schluchtmann (57. Fischer) – Bartsch, Schmidt, Asante – Kufrin, Hartmann
Tore: 0:1 Hartmann (26.), 1:1 Werner (32.), 2:1 Blunck (80.), 3:1 Kazizada (90.+4)
Schiedsrichter: Furkan Cevdet Vardar (RW Wilhelmsburg): Großzügige Linie, erst in den letzten Minuten gab es (dreimal) Gelb. Sehr kommunikativ auf dem Platz, das kam gut an. Etwas kurios die Gelbe Karte für einen Zuschauer (?!) rechts neben der USC-Bank (63.).
Beste Spieler: Schröder, Blunck – Schluchtmann, Hartmann
Zuschauer: 120

„Durch den Spielausfall letzte Woche haben wir uns auf ungewohntes Terrain begeben und waren beim Bowling“, erklärte USC-Coach Marius Nitsch die neue Freizeitaktivität in der Stadionzeitung, „und das Trainerteam konnte (mit einem Augenzwinkern) feststellen, dass wir auf der Bahn wesentlich treffsicherer agierten, als zuletzt vor dem gegnerischen Tor“. Und um in der Bowlingsprache zu bleiben: Auch heute ging der erste Durchgang (bzw. die ersten „Frames“) an die Gäste, aber abgeräumt („Strike“) haben am Ende doch die Tauben.

Die mit 25 Punkten im Gepäck angereisten (und auf Platz 5 positionierten) Norderstedter strotzten nur so vor Selbstvertrauen, übernahmen sofort die Spielkontrolle und machten dem (sehr tief stehendem) USC das Leben schwer. Das junge Sturm-Talent Lenny Kufrin (letzte Woche mit einem Hattrick) zirkelte das Leder aus spitzem Winkel ans Außennetz (4.), Nico Schluchtmann zielte aus 18 Metern knapp vorbei (7.) und den Schuss von Jan-Philip Hartmann konnte Keeper Tjark Grundmann im Nachfassen parieren (23.). Die Hausherren bekamen bis dahin sprichwörtlich überhaupt keine (Bowling-)Kugel auf die Bahn – und kassierten folgerichtig das Gegentor (Nitsch: „Wir haben mit unseren vielen Fehlern im Spielaufbau quasi darum gebettelt“): Pascal Ehrenberg mit einem 40-Meter-Flachpass von halbrechts quer durch den ganzen Strafraum zu Hartmann, der aus 12 Metern zum 0:1 vollendet (26.).

Das war aber zugleich der Weckruf für die „Tauben“. Endlich wurde der Gegner früher attackiert und mehr eigener Ballbesitz generiert. Der Ausgleich zu diesem Zeitpunkt trotzdem aus dem „Nichts“: Maurice Schwäbe aus dem Mittelkreis mit dem langen Ball in die Spitze, Martin Werner pflückt den Ball technisch sehenswert runter und lässt aus 14 Metern Gäste-Keeper Niklas Grünitz flach unten links keine Chance: 1:1 (32.). Mit diesem Ergebnis ging es etwas schmeichelhaft für den USC in die Kabine (auch, weil Kofi Asante seinen Schlenzer aus 18 Metern krachend an die Latte setzte, 36.).

In der Halbzeitpause wurde der Erlös aus dem kürzlichen Benefizspiel an die Uwe-Seeler-Stiftung übergeben (3.100 Euro) und die USC-Jugend erhielt einen Scheck über 2.900 Euro. Rainer Koppke vom NDR (früher übrigens auch mal Trainer beim SV Lurup) und Mit-Initiator Mark Schade (USC Paloma) zeigten sich hocherfreut.

Nitsch fand in der Kabine nicht nur die richtigen Worte, sondern traf auch mit seinen Auswechslungen und Umstellungen ins Schwarze. Der verletzungsbedingte Verlust von Colin Blumauer (Arm/Hand geprellt?) war zwar ganz sicher nicht geplant, aber für ihn rückte Lasse Blöcker in die Innenverteidigung und „Capitano“ Moritz Niemann und Kevin Lohrke erhöhten die Präsenz im Zentrum merklich. Die etwas später folgenden Wechsel von Soleiman Kazizada und Malik Kramer brachten schließlich endgültig den erhofften Umschwung (Nitsch: „Die Wechsel waren der Gamechanger“).

Nach einem 60-Meter-Traumpass von Blöcker hätte Blunck schon fast direkt nach der Pause das Spiel gedreht (51.) - und nach einem Torwarttackling von Grünitz an Kazizada hätte es durchaus Elfmeter geben können (64.). Aber der gute Referee Furkan Vardar erkannte auf „Ball gespielt“. Aber auch die Gäste blieben gefährlich: Der kurz zuvor eingewechselte Goalgetter Yannick Fischer erst mit einem satten Strahl aus 20 Metern knapp am linken Giebel vorbei (67.) und dann mit einem von Grundmann parierten Flachschuss vom Elfmeterpunkt (69.).

Zum Unglücksraben der Partie avancierte dann TuRa-Keeper Grünitz, der eine eher harmlose Hereingabe von Adjei durch die Finger flutschen ließ. Blunck ließ sich aus fünf Metern zweimal Bitten, aber dann war (im zweiten Versuch) die Kugel drin: 2:1 (80.). Fast im Gegenzug der Ausgleich, aber nach tollem Sololauf von Kufrin klärte Marco Schröder zur Ecke (81.). Pech kam auch noch dazu: Wie schon der Lattenkracher kurz vor der Pause (s.o.), klatschte das Leder kurz vor dem Ende nochmal an den Pfosten: Christopher Micheel hatte (wohl mehr aus Verzweiflung) aus 40 Metern von der rechten Außenlinie (Höhe Mittelfeld) abgezogen, der Ball wurde lang und länger und landete am linken Pfosten (fast in Giebelhöhe, 89.). Durchatmen beim USC, die gegen die entblößte Gästeabwehr mit dem Schlusspfiff sogar noch zum dritten Treffer kamen: Den Schuss von Kramer konnte Grünitz nur abklatschen lassen, Kazizada staubte aus kurzer Distanz zum 3:1 ab (90.+4)


Stimmen:

Jörg Schwarzer (Trainer TuRa Harksheide):
Erstmal vielen Dank an den USC Paloma für die sehr freundschaftliche Aufnahme. Wir haben in den letzten 15 Monaten seit unserem Aufstieg gemerkt, dass das nicht alltäglich ist. Wir haben heute zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Es war toll anzusehen, mit welchem Selbstverständnis wir inzwischen auftreten. Wir hatten viel Ballbesitz, haben Paloma sehr gut bespielt und sind verdient in Führung gegangen. Dann passen wir einmal nicht auf und bekommen den langen Ball nicht verteidigt. Dabei hatten wir das die ganze Woche mit Videoanalyse angesprochen. In der zweiten Halbzeit war es dann ein komplett anderes Spiel, da sind wir nicht mehr so gut ins Spiel gekommen. Wir hätten hier gerne einen Punkt mitgenommen, aber so haben wir eins auf die Nase bekommen. Das wirft uns aber nicht um. Wir stehen mit 25 Punkten immer noch gut da – und wir haben ein „Agreement“ mit der Mannschaft, noch den ein oder anderen Punkt bis zur Winterpause zu holen. Unser Ziel sind 30 Punkte, dann kann man fast schon für die nächste Oberligasaison planen.

Marius Nitsch (Trainer USC Paloma):
Mein Kollege hat das sehr treffend beschrieben. Wir sind tatsächlich nicht gut in die Partie gestartet. Das war vielleicht der Tatsache geschuldet, dass wir zuletzt – trotz guter Spielanlage - zweimal verloren hatten. Unser Spielaufbau war sehr fehleranfällig, da haben wir ein wenig um das Gegentor gebettelt. Erst nach einer halben Stunde haben wir uns reingearbeitet, standen dann nicht mehr ganz so tief und haben die Pressinglinie nach vorne verschoben. Ausschlaggebend für unseren Sieg war heute, dass wir nach der Pause gut von der Bank nachlegen konnten. Das war so ein bisschen der „Gamechanger“. Sonst war das Spiel nämlich sehr ausgeglichen und wir hätten auch mit einem Unentschieden leben können und müssen. Aber wir sind froh, dass wir unseren „Angstgegner“ (mit den zwei Niederlagen in der letzten Saison), endlich mal besiegen konnten. Jetzt gehen wir mit einem positiven Schwung in das Pokalspiel am Dienstag gegen Eilbek.

Statistik:
Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 27 Spiele: 10 Siege, 3 Remis, 14 Niederlagen, 35:49 Tore

1950/51: 1:0 / 1:0 Kreisklasse Nord
1969/70: 0:2 / 0:4 Bezirksliga Alster
1975/76: 4:2 / 3:2 Amateurliga Hansa
1976/77: 1:3 / 0:4 Amateurliga Hansa
1977/78: 4:1 / 1:2 Amateurliga Hansa
1978/79: 0:2 / 0:3 Landesliga Hansa
1979/80: 1:2 / 3:3 Landesliga Hansa
1985/86: 2:1 / 0:2 Bezirksliga Nord
1986/87: 2:1 / 0:1 Bezirksliga Nord
2013/14: 0:0 / 1:3 Landesliga Hammonia
2017/18: 3:2 / 0:0 Landesliga Hammonia
2018/19: 1:2 / 2:0 Landesliga Hammonia
2022/23: 2:3 / 0:3 Oberliga Hamburg
2023/24: 3:1 / --- Oberliga Hamburg


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