12.11.2023 Paloma's spätes Comeback von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – Niendorfer TSV 2:1 (0:0)
USC Paloma: Grundmann – Adjei (85. Amini), Blöcker, Spranger, Wallner – Niemann, Grablewski (46. Bein) – Kazizada (70. Kramer), Fane (76. Blumauer), Blunck – Lohrke (85. Albrecht) Niendorfer TSV: Grubba – Neumann, Krüger, Duah, Wemakor – Huneke – Le. Meyer, Li. Meyer, Gross, Ali (81. Munoz) – Saric (66. Espinoza) Tore: 0:1 Li. Meyer (69., FE), 1:1 Niemann (87.), 2:1 Albrecht (90.) Schiedsrichter: Marvin Repke (HTB): Ein paar strittige Szenen waren dabei, statt Gelb für die „Schwalbe“ von Blunck hätte es wohl auch Elfmeter geben können (75.). Aber ohne VAR ist das leicht gesagt und schwer zu entscheiden. Gute und sachliche Kommunikation auf dem Platz! Beste Spieler: Blunck – Krüger Zuschauer: 120
„Meine absolute Lieblingsuhrzeit“, kommentierte NTSV-Coach Ali Farhadi sehr ironisch den frühen 10:45-Anpfiff an der Brucknerstraße. „Das hat mit Leistungsfußball wenig zu tun“. Bei dieser negativen Betrachtung spielte sicher auch das Pokalaus beim SC Eilbek ein Rolle, ebenso wie die Tatsache, dass seine Mannschaft viele angeschlagene Spieler auf dem Platz hatte und seit zwei Wochen ohne Spielpraxis war. „Am Ende waren wir körperlich am Limit“.
So bekamen die Zuschauer in der ersten Halbzeit auch eine eher fade Partie zu sehen. Paloma wollte (noch) nicht, Niendorf konnte (kräftemäßig) nicht. „Andere Vereine hätten sich acht gelbe Scheine besorgt“, meinte Farhadi hinterher – wollte es aber nicht als Ausrede gelten lassen. Beide Torhüter hatten eine halbe Stunde lang rein gar nichts zu tun. Erst mit dem (harmlosen) Schuss von Falk Gross aus 19 Metern hatte USC-Keeper Tjark Grundmann erstmals den Ball in den Händen (38.). Sein Gegenüber Tobias Grubba musste bei den Chancen von Kevin Lohrke, der eine Kazizada-Hereingabe knapp verpasste (5.), und den beiden geblockten Schüssen von Kazizada und Adjei (27.) nicht eingreifen. Das beste an der ersten Hälfte war sozusagen der Pausenpfiff (als Erlösung).
Doch nach dem Seitenwechsel wurde es endlich emotionaler – und vor allem die Hausherren investierten nun deutlich mehr. Der eingewechselte Stürmer Tom Bein zwang Grubba aus 17 Metern zu einer Glanztat (51.) und Bluncks Schlenzer vom linken Fünfmeterraumeck strich nur um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei (58.). „Gut so, gleich klingelt es“, feuerte Marius Nitsch seine Truppe an. Damit bewies er hellseherische Fähigkeiten – allerdings fiel der Treffer auf der anderen Seite! Ibrahim Ali dribbelte sich in die USC-Box und wurde von Blöcker zu Fall gebracht. Während sich Nitsch vehement beschwerte („Niemals ein Foul“), stellte Farhadi klar: „Ein glasklares Foul und eindeutig ein Elfmeter“. Linus Meyer verwandelte ganz sicher unten links zum 0:1 (69.) - und stellte den Spielverlauf damit auf den Kopf.
Aber der USC kennt das schon: 0:1 gegen Harksheide (am Ende 3:1), 0:1 im Pokal beim SC Eilbek (ebenfalls 3:1) und 0:1 in Dassendorf (1:1). „Wir haben in den letzten Spielen schon öfter Comeback-Qualität gezeigt“, so Nitsch. Und so war es auch heute. Die Niendorfer bauten kräftemäßig immer weiter ab, wehrten sich aber tapfer (insbesondere Jungspund Brandolf Duah machte seine Sache als Brückner-Vertreter mehr als ordentlich).
Die „Tauben“ nun nur noch im Vorwärtsgang. Blöcker wird an der Strafraumgrenze von Leon Meyer zu Fall gebracht. „Spezialist“ Moritz Niemann legt sich die Kugel zurecht – und zirkelt das Leder mit einem gefühlvollen Schlenzer rechts an der Mauer vorbei in den rechten Knick zum 1:1 (87.). Ein herrlicher Treffer, der bei den Gästen „Gulasch im Kopf“ verursachte (Zitat Farhadi). Wie das Kaninchen vor der Schlange war der NTSV nun nicht mehr in der Lage, eigene Akzente zu setzen und „wartete“ nur auf den Todesstoß. Den besorgten zwei „Joker“ (erst kurz zuvor eingewechselt): Yule Amini sprintet über die rechte Außenbahn bis zur Eckfahne, schlägt eine scharfe Flanke ins Zentrum, wo Luca Albrecht aus sechs Metern halb im Tiefflug mit dem Kopf zum viel umjubelten 2:1 einnickt (90.). Bitter für die Gäste, die sich gerne mit einem Punkt belohnt hätten. Aber Unentschieden gibt es diese Saison nicht an der Brucknerstraße (5 Siege, 4 Niederlagen).
Stimmen:
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Es ist für uns doof gelaufen. Da spielt viel rein. Seit zwei Wochen spielen wir nicht, dann meine „Lieblingsuhrzeit“ 10:45 Uhr - andere Vereine in unserer Situation hätten sich wahrscheinlich acht gelbe Scheine besorgt. Das ist keine Ausrede für das Spiel! Unsere Jungs wollten unbedingt. Aber man hat schon gemerkt, dass wir heute körperlich am Limit waren. Ich kann meiner Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen, wir haben gut gekämpft. Beide Teams hatten wenig Torchancen. Wir haben auf den Lucky Punch gehofft, den wir mit dem Elfmeter, der übrigens glasklar war, auch bekommen haben. Was dann beim Ausgleich passiert, ist ein bisschen doof. Den hat er traumhaft in den Winkel gemacht. Das zweite Gegentor ist für uns natürlich brutal, das darf nicht fallen. Irgendwie haut das gegen Paloma immer nicht hin. Nach dem Ausgleich war in den Köpfen zu viel Gulasch. Nun müssen wir in den kommenden drei Auswärtsspielen unsere Statistik verbessern.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Wir haben gerade in der ersten Halbzeit ein sehr ausgeglichenes Spiel mit sehr wenig Torchancen gesehen. Aber nach der Pause war das richtig gut, mit viel Druck nach vorne. Wir haben immer wieder die Außenverteidiger ruhig und abgeklärt freigespielt, das habe ich in der Vergangenheit selten gesehen. Dann gehen wir das dritte oder vierte Mal in den letzten Spielen mit 0:1 in Rückstand, sind aber zurückgekommen. Das zeigt, was in der Truppe steckt. Die Jungs von der Bank haben nochmal richtig Schwung reingebracht, das hat man beim 2:1 gesehen. Ich bin heute sehr stolz auf die Mannschaft und ich hoffe, dass es in den nächsten Wochen so weitergeht.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 46 Spiele, 21 Siege, 8 Remis, 17 Niederlagen, 75:62 Tore
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