Niendorfer TSV: Melzer – Janha, Duah, Krüger, Wemakor – Huneke, Speck (74. Katanga) – Neumann (86. Streubier), Gross (86. Kassimou), Vaz Baio (74. Saric) – Kutschke (5. Ali) FC Türkiye: Mihailovic – Yilmaz, Koras, Gyameshie, Karaca – Sarikaya, Hacker (87. Yagmur) – Cadilhe Branco (75. Cankaya), Türkad (67. Pekin), Sarac (46. Bachir) – Netzbandt Tore: 1:0 Ali (22.), 2:0 Ali (81.) Schiedsrichter: Dennis Voß (TuS Dassendorf): Entspannt, umsichtig und souverän. So wünscht man sich einen Referee. Beste Spieler: Huneke, Krüger, Gross, Ali, Speck – Mihailovic, Hacker Zuschauer: 137
„Jetzt haben wir 40 Punkte und den Klassenerhalt sicher“, lachte NTSV-Coach Ali Farhadi nach dem Abpfiff nach dem dritten Sieg in Serie im Jahr 2024. „Nun wollen wir die restlichen Spiele bestmöglich bestreiten und sehen, was am Ende dabei herauskommt“. Aktuell ist es schon Platz 3.
Die Partie begann allerdings mit einem großen Schrecken für die Hausherren: Falk Gross hatte aus kurzer Distanz hammerhart abgezogen und FCT-Keeper Goran Mihailovic reagierte mit einem sensationellen Reflex - aber der von ihm abgewehrte Ball knallte NTSV-Stürmer Ante Kutschke aus einem Meter Entfernung krachend ins Gesicht (4.). Kutschke war nicht nur stark benommen, sondern im Auge auch blutunterlaufen. „Es ist ein Äderchen im Auge geplatzt, wir mussten den Krankenwagen rufen“. Gute Besserung an den (noch) 26jährigen, der hoffentlich nächsten Sonntag seinen 27. Geburtstag bei bester Gesundheit feiern kann.
Für ihn kam unverhofft und unvorbereitet Ibrahim „Ibo“ Ali in die Partie (5.) – und sollte zum Matchwinner avancieren. „Ibo ist halt Ibo. Die schweren Dinger macht er, die leichten lässt er liegen“, schmunzelte Farhadi: „Er hätte heute fünf Tore machen MÜSSEN…“. Das galt allerdings auch für andere NTSV-Kicker, denn selbst Gäste-Coach Daniel Sager gab hinterher zu: „Die hatten 10-15 Großchancen“.
Die Hausherren spielten die Gäste fast über die gesamte Partie förmlich an die Wand – und im Prinzip war jeder Angriff gefährlich. Unzählige Male „flipperte“ das Leder nach scharfen Hereingaben über die Flügel im FCT-Strafraum hin und her. Aber mit viel Glück, einem guten Torwart und dank unkonzentrierter NTSV-Spieler hielten die Wilhelmsburger die Partie bis zum Ende offen.
Für die Führung hatte – nach einem tollen Zuspiel von Gross in die Gasse – besagter „Ibo“ gesorgt, der fast von der linken Grundlinie aus spitzem Winkel in den rechten (!) Giebel traf (22.). Sehenswert – und eigentlich fast unmöglich! Direkt nach seiner Einwechslung hatte Ali völlig freistehend aus wenigen Metern links am leeren Tor vorbeigezielt (10.). Der wäre deutlich einfacher gewesen. Und nach einer Ecke von Gross traf er per Kopf nur die Latte (30.). Wahnsinn. Eine Viertelstunde vor dem Ende „kochte“ Ali im Strafraum Pekin ab, stand frei vor Keeper Mihailovic – und verfehlte das lange Eck um wenige Zentimeter (74.).
Zwischendurch „glänzten“ aber auch andere durch vergebene Großchancen: Nach einem Freistoß von Lennard Speck aus dem rechten Halbfeld wollte ganz Niendorf schon jubeln, aber der Titan im Türkiye-Tor kratzte den Huneke-Kopfball noch von der Linie (20.). Der glänzend aufgelegte Spielmacher Gross lieferte nicht nur diverse Vorlagen, sondern hatte auch selbst zweimal das 2:0 auf dem Fuß (38./58.). Die wirklich aller allerdicksten Chancen vergab schließlich der eingewechselte Marijo Saric. Erst nach toller Vorarbeit von Ali aus vier (!) Metern neben das Tor (78.) und dann nach ebenso feiner Hereingabe von Streubier aus sieben Metern rechts am leeren Tor vorbei (90.). Verrückt.
Normalerweise wird so etwas im Fußball ja bestraft – aber der FCT war einfach viel zu harmlos. Nur der eingewechselte Bachir stand plötzlich in der Box alleine vor Kult-Keeper Rene „Melle“ Melzer – verzettelte sich jedoch ohne echten Torschuss (70.). „Den Ball muss er mit dem ersten Kontakt mit der Innenseite ins Tor schieben“, haderte Sager ganz kurz mit dem möglichen Ausgleich. Schließlich zählen in der Tabelle auch völlig unverdiente Punkte.
Die Entscheidung besorgte dann der „Matchwinner“ (s.o.). Noha Katanga schickte Ali aus dem Zentrum heraus mit einem sehenswerten Steckpass über links in die Box. „Ibo“ tanzte zwei FCT-Akteure aus und vollendete dann zum 2:0 ins lange Eck (81.). Damit untermauerte der NTSV seine starke Heimbilanz (acht Siege aus neun Partien) und zog in der Tabelle am nächsten Gegner (Harksheide) vorbei auf Platz 3.
Stimmen:
Daniel Sager (Trainer FC Türkiye): Wir haben das Spiel zwar lange offen gehalten, aber wenn man selbst nur einen Torschuss im gesamten Spiel hat, dann ist das zu wenig. Leider hat Bachir nicht die richtige Entscheidung getroffen, sonst hätte es da 1:1 gestanden. Aber ehrlich gesagt hatte Niendorf 10-15 gute Chancen. Es ist sehr schwer, gegen die Mannschaften von oben zu bestehen. Wir müssen die Punkte zur richtigen Zeit gegen die richtigen Gegner holen, um uns unten aus der Abstiegszone zu befreien.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Es war heute ganz ähnlich wie gegen Tornesch und Alsterbrüder: Letztlich souverän gewonnen, aber immer mit schwierigen Phasen zwischendurch. Heute hat die letzte Geilheit gefehlt, den Ball auch wirklich reinzubrettern. Wir hatten so viele Chancen, waren viel zu fahrlässig. Es war schwer, aber ein verdienter Sieg. Mit diesen drei Siegen im Rücken geht es jetzt in die Topspiele gegen die Spitzenteams Harksheide und Dassendorf. Meine Jungs sind ja immer der Meinung, da können wir mithalten. Dann gucken wir uns das mal an (schmunzelt).
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung FC Türkiye im Jahr 2000): 10 Spiele: 6 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage, 21:13 Tore
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