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17.02.2024
"Am ersten Pfosten wird Geld verdient" - Dassendorfer Kantersieg von Andreas Killat




vs.


TuS Dassendorf – SV Rugenbergen 6:0 (4:0)

TuS Dassendorf: Kalk – Büyüksakarya, Ahlschwede, Dettmann (46. Doege), R. Carolus (46. Kleine) – Kurt (60. Özalp) – Maggio (71. Werdenich), Möller, Strömer (74. Murillo) – Kurczynski, Harnik
SV Rugenbergen: Hartmann – Moor, Basta (46. Schöttke), Urdin (60. Zimmermann), Burmeister (60. Rühmann), Großmann – Wilckens, Güvenir (77. Iizuka) – Hoppe, Schrage – Haase (77. Gazgiriev)
Tore: 1:0 Harnik (2.), 2:0 Strömer (21.), 3:0 Kurczynski (37.), 4:0 Strömer (40.), 5:0 Kurczynski (63.), 6:0 Möller (72.)
Schiedsrichter: Janik Möller (SV Lieth): Gut! Hatte in einem Spiel ohne jegliche Konflikte zwar nicht wirklich etwas zu tun, setzte mit der berechtigten Gelben Karte gegen Dettmann aber früh ein Zeichen (10.). An der Linie assistierte sehr charmant und humorvoll die Schiedsrichterin des Jahres 2015 Jacqueline Herrmann (lieferte sich mit TuS-Co-Trainer „Naddel“ Petersen immer wieder einen witzigen/verbalen Schlagabtausch).
Beste Spieler: Strömer, Kurczynski, Büyüksakarya – Keiner
Zuschauer: 126

„Da sind so Spiele, wo man ein richtiges Kanterergebnis erzielen kann“, mit diesen Worten schickte TuS-Coach Thomas Seeliger – nach einer überragenden Vorstellung in Durchgang Eins - seine Mannschaft zur zweiten Halbzeit auf den Rasen - um nach dem Spiel zu resümieren: „Es wäre mehr möglich gewesen. Du hast den Gegner am Boden. Aber wir müssen die Kirche auch im Dorf lassen. Wir haben 6:0 gewonnen“. Nicht zufrieden war damit – wie schon öfter nach solchen Spielen – Ex-Profi Martin Harnik, der die mangelnde „Torgeilheit“ monierte. "Ich war als Spieler auch so", hatte Seeliger in der Pressekonferenz die Lacher auf seiner Seite (TuS-Sportchef Jan Schönteich: "Ich dachte, Du warst eher Abteilung Bälle wegbolzen").

Die Hausherren hatten aus dem Spiel der letzten Woche (2:2 gegen Harksheide) offensichtlich ihre Lehren gezogen – vor allem aber war Goalgetter Martin Harnik wieder mit dabei (während Keeper Christian Gruhne nach einem „Vorfall im Training“ nicht im Kader stand, aber vor Ort war). „Hanno“ macht in der Offensive immer wieder den Unterschied aus. Sein tolles 1:0 war der „Dosenöffner“ für eine rauschende erste Halbzeit. Rinik Carolus hatte aus dem linken Halbfeld ins Zentrum geflankt, SVR-Innenverteidiger Aleksa Basta hüpfte unterm Ball durch und Harnik ist eben Harnik, spekuliert auf genau solche Situationen, pflückt „die Kirsche“ perfekt mit der Brust runter und zimmert das Leder ins lange Eck (2.). „Das hat uns komplett den Wind aus den Segeln genommen“, musste Gäste-Coach Nils Hachmann konstatieren.

Trotz des sehr holprigen Rasens spielte die TuS groß auf, hatte nach 25 Minuten schön gefühlt 10 Ecken (übrigens alle von rechts!) auf dem Konto – allesamt von Sven Möller brandgefährlich in den Bereich zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt geschlagen. Eine davon schädelte „Kopfballungeheuer“ Len Strömer zum 2:0 in die Maschen (21.). Strömer war es auch, der Harnik mit einem gefühlvollen „Chipball“ über die SVR-Abwehrkette auf die Reise schickte. „Hanno“ zog zielstrebig in die Box und wollte das Leder durch die „Hosenträger“ von Keeper Patrick Hartmann ins Tor bugsieren – aber der machte reflexartig die Beine zu und verhinderte den Einschlag (31.). Keine Chance hatte er jedoch wenige Minuten später: Ahlschwede (auch er wurde letzte Woche schmerzlich vermisst) mit dem langen Ball auf Maggio, der direkt für Kurczynski auflegt. Der „ewige Pokalheld“ (Finale 2019, 2:1 gegen Norderstedt in der Nachspielzeit) trifft aus spitzem Winkel zum 3:0 (37.). Doch damit noch nicht genug. Nur 150 Sekunden später landet – nach einem Pfostentreffer von Harnik - der Abpraller auf Umwegen bei Strömer, der aus 12 Metern mit einem Flachschuss ins leere Tor den 4:0-Halbzeitstand herstellt (40.).

Nach der Pause „hat uns Dassendorf ein bisschen mitspielen lassen“ (O-Ton Ligamanager David Fock) - und Pascal Haase hatte nach einem Stellungsfehler von Eyke Kleine (Seeliger: „Da darf er niemals rausrücken“) komplett freie Bahn, scheiterte aber am aufmerksamen Keeper Sebastian Kalk (55.). Schon im ersten Durchgang hatte Haase schön für Hoppe aufgelegt, dessen Volleyabnahme aber knapp am Tor vorbeistrich (25.).

Viel mehr echte „Chancen“ ließ die TuS-Defensive heute aber nicht zu (Seeliger: „Endlich mal wieder hinten zu null“). Andererseits verloren die Gastgeber ein wenig die Zielstrebigkeit nach vorne (siehe Beginn des Berichtes). Insbesondere Harnik „litt“ vorne an fehlenden Bällen und hatte in der zweiten Halbzeit keinen einzigen nennenswerten Abschluss mehr zu verzeichnen. Dafür machte „Kuczy“ seinen persönlichen Doppelpack. Nach scharfer Hereingabe von Kleine von der Grundlinie lauerte Dassendorfs Nummer 10 am kurzen Pfosten und markierte das 5:0 (63.). „Am ersten Pfosten wird Geld verdient“, lachte Seeliger, „das hat schon Ulf Kirsten damals immer gesagt“. Mit der sicheren Siegprämie in der Tasche „tanzte“ Kurczynski kurz danach SVR-Innenverteidiger Marcel Schöttke im Strafraum aus und legte (statt eigenem Hattrick) uneigennützig quer für Möller, der aus 10 Metern mit einem satten Schuss zum 6:0-Endstand traf (72.)

Stimmen:

David Fock (Ligamanager SV Rugenbergen i.V. für den direkt nach dem Spiel zu seiner Familie abgereisten Trainer Nils Hachmann):
Das ist wie ein Zahnarztbesuch. Du weißt, was auf dich zukommt, aber einmal im Jahr musst du halt hier her. Wir hatten natürlich gehofft, etwas länger ein 0:0 zu halten. Aber nach gefühlt 100 Sekunden war das schon Geschichte. Das hat uns jeglichen Wind aus den Segeln genommen. Wir waren in allen Belangen unterlegen. In der zweiten Halbzeit hat uns Dassendorf ein bisschen mitspielen lassen. Unsere Punkte für den Klassenerhalt müssen wir gegen andere Teams holen.

Thomas Seeliger (Trainer TuS Dassendorf):
Wenn man gewinnt, freut man sich natürlich immer. Heute haben wir von Beginn an die Gegebenheiten mit dem schwierigen Platz angenommen. Kein klein-klein, sondern Bälle über die Abwehr in den freien Raum. Eine sehr konzentrierte erste Halbzeit von uns. Am Ende hätten wir deutlich mehr Tore machen können, das hat Hanno (Martin Harnik) auch angesprochen. Wenn man eine Mannschaft am Boden hat, dann will er das als Ex-Profi natürlich ausnutzen. Ich war als Spieler übrigens genauso. Wichtig war heute vor allem, endlich mal hinten die Null zu halten. Jetzt freuen wir uns nächste Woche auf ein schönes Spiel in Niendorf.

Statistik:
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 19 Spiele: 14 Siege, 4 Remis, 1 Niederlage, 48:13 Tore

2003/04: 0:2 / 2:2 Verbandsliga Hamburg
2013/14: 3:1 / 5:1 Oberliga Hamburg
2014/15: 0:0 / 3:0 Oberliga Hamburg
2015/16: 3:1 / 1:1 Oberliga Hamburg
2016/17: 1:0 / 2:1 Oberliga Hamburg
2017/18: 3:0 / 2:1 Oberliga Hamburg
2018/19: 4:0 / 2:0 Oberliga Hamburg
2019/20: 1:0 / --- Oberliga Hamburg
2020/21: --- Oberliga Hamburg
2021/22: --- Oberliga Hamburg
2022/23: 4:1 / 2:2 Oberliga Hamburg
2023/24: 6:0 / 4:0 Oberliga Hamburg


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