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02.03.2024
Home, sadness home von Andreas Killat




vs.


TuS Dassendorf – ETSV Hamburg 0:1 (0:0)

TuS Dassendorf: Kalk – Kleine (57. Brown), Ahlschwede, Götz, R. Carolus (74. Kurczynski) – Kurt, Dettmann (68. Doege) – Maggio, Möller (74. Lam), Strömer – Harnik
ETSV Hamburg: Babuschkin – Karschau, Siemsen, Marushka, Silva Monteiro, Parduhn (74. Dittrich) – Kwame – Düzgüner (79. Kiene), Andrijanic (79. Boock) – Schultz (66. Janelt), Stark
Tore: 0:1 Schultz (60.)
Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Eintr. Norderstedt): Bis auf seinen lautstarken Pfiffe (offensichtlich gibt es in höheren Ligen deutlich bessere Trillerpfeifen) fiel er kaum auf – was für einen Schiedsrichter ja immer ein gutes Zeichen ist. Kurios, dass weder er, noch SRA Hölker, die Glanzparade von Keeper Babuschkin gesehen hatten und es daher keinen Eckball für Dassendorf gab (52.).
Beste Spieler: Keiner – Siemsen, Marushka
Zuschauer: 321

„Wir haben noch zehn Partien zu spielen und es sind noch 30 Punkte zu vergeben“, meinte TuS-Coach Thomas Seeliger nach dem Abpfiff zur Frage nach dem Meisterschaftskampf – doch das klang eher wie das berühmte Pfeifen im Walde (unabhängig davon, dass es für die TuS auch nur noch neun Partien sind). Nach starken 19 Punkten aus den letzten sieben Begegnungen (6-1-0) wollten die Hausherren heute eigentlich zurück an die Tabellenspitze (die gestern Abend Altona erobert hatte) – doch es wurde ein weiteres ernüchterndes Heimspiel. Kein „Home Sweet Home“ (Trautes Heim, Glück allein) am Wendelweg, sondern (inkl. heute) nur 22 Punkte aus zwölf Partien (6-4-2).

Das könnte (auch) am „Rasen“ liegen. Einst als „bester Oberliga-Rasenplatz“ (mit Teppichqualität) ausgezeichnet, ist das Geläuf am Wendelweg inzwischen in einem äußerst traurigem Zustand. „Wir haben hier keine guten Bedingungen“, so Seeliger – und TuS-Sponsor Michael Funk erklärte: „Leider darf der Platz laut Gemeinde nicht mehr gewalzt werden, das ist nicht mehr erwünscht“. Kostet der Schutz der Regenwürmer die TuS am Ende also die Meisterschaft? Auch Gäste-Trainer Berkan Algan meinte: „Auf einem Grandplatz ist es einfacher, die Bälle anzunehmen“.

So wurde für die Gastgeber aus dem eigentlichen Heimvorteil schon oft ein Nachteil, weil die Gastmannschaften – wie übrigens auch heute – sich hinten mit einer Fünferkette mehr oder minder „einmauern“ und auf Fehler lauern. „Die haben es gut gemacht und alles wegverteidigt“, so Seeliger, der vor allem den beiden Riesenchancen aus der ersten Hälfte nachtrauerte: „Dann wäre es ein ganz anderes Spiel geworden“. Doch weil Sven Möller den Ball freistehend aus zehn Metern zu unentschlossen und nur halbherzig aufs Tor brachte, konnte Keeper Gianluca Babuschkin im Fallen noch mit dem Fuß parieren (9.). Ein etwas herzhafterer Schuss wäre wohl das sichere Führungstor gewesen. Sogar noch dicker die Gelegenheit für Martin Harnik nach einer guten halben Stunde: Die Eisenbahner waren weit aufgerückt und wurden nach einem Ballverlust erst- und einmalig ausgekontert. Dettmann bedient auf rechts Maggio, der mit viel Tempo aufzieht und mustergültig für seinen Schwager querlegt. Harnik steht sechs Meter frei vor dem Tor, hält den Fuß rein, die Dassendorfer Bank jubelt schon, doch das Leder verspringt (der Rasen!) und geht knapp links vorbei (31.).

Nach der Pause schließlich noch einmal Gefahr für das ETSV-Tor durch einen „Verlegenheitsschuss“ (wohl eher als Flanke gedacht) von Eyke Kleine aus 25 Metern von der rechten Außenlinie. Die Kugel wird lang und länger - und wäre wohl auch unter der Latte eingeschlagen, wenn „Babu“ nicht noch die Fingerspitzen dran bekommen hätte (52.). Kurios: Einen Eckball gab es trotz lautstarker Proteste aber nicht. Das war allerdings die einzige Fehlentscheidung des ansonsten guten Referees.

Die Hausherren machten weiter Druck und holten zahlreiche Ecken raus: Doch egal, ob Möller, Strömer, Kurt oder Rinik Carolus es versuchten: Alle Standards verpufften bzw. wurden von der ETSV-Abwehr brutal gut verteidigt. Und so kam es, wie es fast immer in solchen Partien kommt: Aus dem „Nichts“ die Führung für die Gäste. Maggio verliert im Mittelfeld den Ball mit einem Fehlpass (Dettmann kam nicht ran), die Eisenbahner machen Dampf und kommen zu einem Eckball. Fabio Parduhn (heute übrigens als Linksverteidiger!) findet mit seiner Hereingabe Marco Schultz, der sieben Meter vor dem Tor noch ein, zwei Verteidiger aussteigen lässt und dann flach zum 0:1 trifft (60.). „Dieser blöde Ballverlust an der Mittellinie“, schimpfte Seeliger und ergänzte: „Da waren wir nicht nah genug am Mann, so unbehelligt darf der da in unserem Strafraum nicht agieren“.

Nun wurden die Räume für Dassendorf natürlich noch enger – und die Algan-Elf verteidigte bis zum Ende aufopferungsvoll (Algan: „Die Jungs sind nicht müde gegangen“). „Das macht die Sache nicht einfacher“, so ein sichtlich enttäuschter TuS-Sportchef Jan Schönteich nach der Niederlage, „wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand“.


Stimmen:

Berkan Algan (Trainer ETSV Hamburg):
Ich bin natürlich sehr froh, dass wir hier gewinnen konnten. Auf so einem Geläuf ist es sehr schwierig, wenn du da den Ball überhaupt annehmen „musst“. Das ist auf einem Grandplatz einfacher. Bei der Qualität beider Mannschaften wäre es sonst ein ganz anderes Fußballspiel geworden. Aber meine Mannschaft hat die Bedingungen gut angenommen. Unsere defensive Struktur ist zurzeit sehr gut. Die Spieler haben die psychische Bereitschaft, taktische Fähigkeiten und körperliche Voraussetzung. Die sind einfach nicht müde gegangen. Es ist immer ein weiter Weg hierher, aber ich komme ganz gerne nach Dassendorf (lacht), das kann gerne so bleiben.

Thomas Seeliger (Trainer TuS Dassendorf):
Ein sehr enttäuschendes Ergebnis für uns, aber Spiele werden durch Tore entschieden. Und das war heute der Unterschied. Wir hatten vor allem in der ersten Halbzeit große Chancen, da hätten wir nicht nur in Führung gehen können, sondern müssen. Und dann verlierst Du so ein Spiel durch einen Fehlpass in der Zentrale, durch den es zu einer Ecke kommt, die wir nicht gut verteidigen. Da waren wir nicht nah genug am Mann dran. Mit dem ersten Schuss aufs Tor gehen die in Führung. Das hatte ich meiner Mannschaft schon in der Halbzeit gesagt, wer heute das erste Tor macht, wird am Ende gewinnen. Wir haben zwar alles versucht, aber uns fehlte das Spielglück und wir haben den letzten Punch vermissen lassen. Wir brauchen im Meisterschaftskampf gar nicht auf andere zu gucken, wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Leider haben wir das heute nicht getan.

Statistik:
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 20 Spiele: 8 Siege, 2 Remis, 10 Niederlage, 42:43 Tore

1954/55: 3:5 / 1:5 Bezirksklasse Bergedorf
1963/64: 3:0 / 0:2 Bezirksliga Sachsenwald
1966/67: 2:3 / 7:1 Bezirksliga Sachsenwald
1967/68: 4:1 / 1:2 Bezirksliga Sachsenwald
1968/69: 1:1 / 2:5 Bezirksliga Bergedorf
1976/77: 4:2 / 0:3 Verbandsliga Ost
1978/79: 0:3 / 1:5 Bezirksliga Ost
1990/91: 6:2 / 1:1 Kreisliga Staffel 3
1991/92: 2:1 / 1:0 Kreisliga Staffel 3
2023/24: 0:1 / 3:0 Oberliga Hamburg


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