Niendorfer TSV: Melzer – Neumann, Duah, Brückner, Janha – Gross, Speck (64. Katanga) – Le. Meyer (78. Kassimou), Ali (46. Vaz Baio)– Li. Meyer (78. Saric), Kutschke (46. Merkle) Altona 93: Lohmann – Grosche, Ambrosius, Baur, Goransch (81. Schön) – Przondziono, Sejdija – El-Nemr (77. Ajkic), Sulejmani (70. Glissmann) – Gries (70. Ampofo), Tobinski (77. Hüttner) Tore: 0:1 Tobinski (17.), 0:2 El-Nemr (31.), 0:3 Gries (53.), 0:4 Tobinski (75.), 0:5 Ajkic (90.) Schiedsrichter: Kevin Klüver (FC Eintr. Norderstedt): Ganz starker Auftritt! Ließ immer wieder gut den Vorteil laufen und kam komplett ohne (!) Gelbe Karte aus. Beste Spieler: Keiner – El-Nemr, Grosche, Tobinski Zuschauer: 314
„Mamma Mia Altona“, sangen die gut 200 mitgereisten AFC-Fans immer wieder lautstark, was sich auf die bekannte italienische Redewendung bezieht und umgangssprachlich als Ausruf der Überraschung und Freude im Sinne von „Meine Güte!“ gebraucht wird. Und genau das lieferte der AFC heute: Freude und Überraschung! Mit einem 5:0-Statement zurück an die Tabellenspitze – keine Spur von Verunsicherung oder einer „Erschütterung der Macht“ (Jedi-Ritter!) nach der unglücklichen 3:4-Niederlage letzte Woche gegen Dassendorf.
Die Hausherren hatten zwar mit zwei Distanzschüssen von Leon Meyer (2., knapp drüber) und Lennard Speck (4., rechts vorbei) den etwas besseren Start – „aber danach sind wir in Ehrfurcht erstarrt und haben nur noch zugeguckt“, so NTSV-Coach Ali Farhadi. Tatsächlich spielte fortan nur noch ein Team, nämlich Altona 93. Mit beeindruckender Ruhe und Abgeklärtheit kontrollierte der AFC das Geschehen und ließ Ball und Gegner laufen. „Niendorf hat ja zu 80% nur lange Bälle gespielt, das ist nicht mein Fußball. Wir suchen immer spielerische Lösungen“, so Coach Andreas Bergmann, der übrigens die gesamten 90 Minuten vom Seitenrand immer wieder seine Spieler motivierte (aber auch etwaige Stellungsfehler monierte).
Die erste dicke Chance ließ der designierte Tabellenführer noch liegen, als Rasmus Tobinsiki eine gefühlvolle Hereingabe von Pascal El-Nemr aus elf Metern mit dem Kopf laut krachend an den rechten Pfosten setzte (12.). Aber nur fünf Minuten hatte „Tobi“ deutlich mehr Glück: Seinen Schuss aus 14 Metern konnte Keeper René Melzer zwar mit dem Fuß abwehren, doch das Leder stieg kerzengerade in die Luft und drehte sich mit viel Spin hinter Melzer zum 0:1 in die Maschen (17.). „Wir kriegen nur solche Kacktore“, ärgerte sich Farhadi, musste aber anerkennen, das dafür der zweite Treffer schön herausgespielt war: Przondziono mit der genau getimten Flanke aus dem rechten Halbfeld auf den zweiten Pfosten, dort steigt El-Nemr hoch und köpft aus kurzer Distanz zum 0:2 ein (31.).
Mit dem Halbzeitpfiff sogar fast noch der dritte Treffer, aber das schöne Solo von Adrian Goransch von der Mittellinie bis an die Box (und herrlichem Zuspiel) wurde nicht gekrönt, weil El-Nemr aus 12 Metern halbrechter Position an Melzer scheiterte (45.). Zur Pause wechselte Farhadi zwei frische Offensivkräfte ein (Merkle und Vaz Baio für Ali und Kutschke) – „aber es wurde ehrlich gesagt nur noch schlimmer“. Keinen einzigen Torschuss (!) gab es für den NTSV im zweiten Durchgang zu notieren. „Es war nicht mal der Ansatz von einem Funken einer Torchance für uns dabei. Das war staubtrocken“, hatte Farhadi seinen Humor nicht verloren. Gleiches galt übrigens auch für Liga-Manager Marcus Scholz, der nach dem Abpfiff ebenso staubtrocken anmerkte: „Wenn Du die ersten vier Dinger nicht kriegst, kann das Spiel auch ganz anders ausgehen“.
Der AFC jedenfalls machte schnell alles klar: Feiner Pass von Grosche durch die Kette hindurch auf Michael Gries, der aus 15 Metern ohne Probleme zum 0:3 einnetzt (53.). Danach war es nur noch ein besseres Trainingsspielchen, mit zwei schönen Treffern durch Tobinski, der einen Traumpass von El-Nemr eiskalt zum 0:4 veredelte (75.) und Selim Ajkic mit dem 0:5 aus 14 Metern ins lange Eck (90., nach toller Vorarbeit von Ezra Ampofo).
Stimmen:
Andreas Bergmann (Trainer Altona 93): Wir waren von Beginn an sehr wach, sehr aktiv und sehr intensiv. Das war einfach eine klasse Reaktion auf die unglückliche Niederlage gegen Dassendorf. Ein hochverdienter Sieg, es lief richtig gut und wir haben tolle Tore gemacht.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): In der ersten Halbzeit habe ich von zu viel Ehrfurcht gesprochen – und in der zweiten Halbzeit wurde es sogar noch schlechter muss ich ehrlich sagen. Heute hat die reifere Mannschaft gewonnen, auch in der Höhe voll verdient. Wir hatten sogar noch Glück, dass es nicht höher ausgeht. Wir hatten einfach zu viel Respekt und Angst und haben dazu auch sehr sehr schlecht Fußball gespielt. Die Jungs waren sehr still auf dem Platz, das kenne ich eigentlich gar nicht. Es war nicht mal der Ansatz von einem Funken einer Torchance für uns dabei. Das war staubtrocken. Solche Tage gibt es einfach. Mit der 0:5-Klatsche sind wir noch gut bedient, müssen uns jetzt einmal schütteln und schauen, ob wir nochmal bereit sind, um Platz 3 anzugreifen.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 22 Spiele: 6 Siege, 8 Remis, 8 Niederlagen, 21:27 Tore
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