01.04.2024 Pokal: Drei Mal ist Barmbeker Recht - USC im Finale von Andreas Killat
präsentiert:
Lotto-Pokal, Halbfinale
vs.
USC Paloma – ETSV Hamburg 2:0 (0:0)
USC Paloma: Grundmann – Schröder, Merkle, Blumauer, Wallner – Blöcker, Niemann – Werner (46. Sabah), Lohrke, Blunck (89. Schwäbe) – Fané (82. Albrecht) ETSV Hamburg: Babuschkin – Karschau, Siemsen, Marushka, Monteiro – Andrijanic – Düzgüner (76. Kämpfer), Schultz, Parduhn – Boock (76. Düwel), Stark Tore: 1:0 Fané (61.), 2:0 Blöcker (74.) Rote Karte: Parduhn (90.+2, Tätlichkeit/grobes Foul) Schiedsrichter: Ben Henry Uhrig (SC Egenbüttel): Gäste-Trainer Algan monierte „viele kleine strittige Entscheidungen“ (gegen den ETSV). Aber davon kann eigentlich keine Rede sein. Ein Spiel ohne große Aufreger mit einer berechtigten Roten Karte am Ende. Beste Spieler: Sabah, Blumauer, Niemann, Merkle (alle 2. Hz) – Keiner Zuschauer: 480 Zahlende (insgesamt rd. 550)
Es war das dritte Aufeinandertreffen beider Teams im Pokal – und zum dritten Mal siegte der USC (siehe „Statistik“ am Ende des Berichtes). Nach den beiden Pokalsiegen von 2002 und 2014 ist es zudem die dritte Finalteilnahme für die „Tauben“. Drei Mal ist Barmbeker Recht!
Pünktlich zum Anpfiff setzte strömender Regen ein – und hörte bis zum Abpfiff auch nicht mehr auf. Barmbeker Fritz Walter-Wetter! Und wie 1954 standen die Fans mit ihren Regenschirmen dichtgedrängt am Spielfeldrand (sogar neben dem Tor, fast bis zum Fünfmeterraum). „Das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte“, nannte es ETSV-Macher Jassi Huremovic – und offensichtlich waren seine Spieler von dem Druck, ins Finale kommen zu können (oder zu müssen) total gehemmt. Unerklärlich, wie emotionslos der Favorit die gesamten 90 Minuten abspulte. Nur zwei (!) Torschüsse im gesamten Match: Christian Stark scheiterte aus spitzem Winkel an der Fußabwehr von Keeper Tjark Grundmann (29.) und Lesley Karschau donnerte die Kugel von halbrechts ans Außennetz (75.). Das war’s! Mehr hatte der ETSV heute nicht zu bieten (Berkan Algan: „Ein qualitätsarmes Spiel“).
Da auch die Hausherren im ersten Durchgang keine einzige gute Offensivaktion vorzuweisen hatten, war der Halbzeitpfiff von Referee Ben Henry Uhrig eine echte Erlösung. Um es mit Fassbinder zu sagen: „Angst essen Seele auf“. Beiden Mannschaften war einfach anzumerken, was heute auf dem Spiel stand. Doch nach dem Seitenwechsel kam mit der Hereinnahme von Haron Sabah endlich Schwung in die USC-Aktionen. Auch Michel Blunck blühte jetzt auf, seine scharfe Hereingabe konnte Monteiro gerade noch vor Fané klären (46.). Und nach einem Niemann-Freistoß setzte Blunck das Leder aus 17 Metern per Dropkick nur knapp übers Gehäuse (60.).
Dann kam er - der große Auftritt von Sabah (Nitsch: „Er hat sich natürlich geärgert, nicht in der Startelf zu stehen, aber manchmal braucht er diesen Piks“). Mit unfassbarem Speed über die linke Seite in die Box bis an die Grundlinie, dann der überlegte Querpass in den Fünfmeterraum. Die ETSV-Verteidiger konnten diesem Tempo nicht folgen und verloren Mohamed Fané völlig aus den Augen, der aus fünf Metern das umjubelte 1:0 erzielte (61.). Regenschirme flogen beim Fan-Jubel durch die Luft – und die Sensation lag in selbiger! Der USC jetzt bissig und griffig, jeder gewonnene Zweikampf wurde gefeiert. Wieder Sabah über links als Vorbereiter, Blöcker hat an der Strafraumgrenze freie Bahn, verzieht aber deutlich (66.).
Torschütze Fané und Blunck bejubeln das 1:0. Foto: Olaf Both
Aufbäumen der Eisenbahner? Fehlanzeige. Stattdessen die Entscheidung: Nach einem abgewehrten Eckball bringt Schröder den Ball nochmal in die Box, eine schwache ETSV-Kopfballabwehr fällt Blöcker mehr oder minder vor die Füße, der entschlossen nachsetzt und aus 14 Metern mit links abzieht. Das Leder rauscht – leicht verdeckt für Keeper Babuschkin – an den linken Innenpfosten und von da ins Palomaglück zum 2:0 in die Maschen (74.). Was für ein Jubel auf der gut gefüllten Anlage! Drei Mal Finale ist eben Barmbeker Recht!
"Komm in meine Arme", sagt Sabah (l.) zum 2:0-Schützen Blöcker. Foto: Olaf Both
...und anschließender Jubeltraube. Foto: Olaf Both
Die Algan-Elf hingegen enttäuschte auf ganzer Linie. Passend dazu die Frustaktion von Parduhn, der gegen Grundmann, der den Ball schon sicher in den Armen hat, nachtritt und glatt Rot kassiert (90.+2). Der Rest war (bei den Hausherren) pure Glückseligkeit. Nach den beiden Pokalsiegen von 2002 und 2014 die dritte Finalteilnahme für die „Tauben“. Barmbeker Recht…
Kapitän Moritz Niemann nach dem Abpfiff. Foto: Olaf Both
Stimmen:
Berkan Algan (Trainer ETSV Hamburg): Vor allem in der ersten Halbzeit ein sehr qualitätsarmes Spiel, sehr zerfahren. Wir haben überhaupt keine Spielkultur reinbekommen und es nicht verstanden, unsere Stärken auf den Platz zu bringen. Paloma war zweikampfstärker, dazu kamen ein paar strittige Entscheidungen des Schiedsrichters. Die ungewohnte Anstoßzeit hat uns auch nicht gut getan. Glückwunsch an Paloma, am Ende ein verdienter Sieg. Für uns ist der Pokal jetzt Geschichte.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Ich bin sehr froh, eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Wir haben füreinander gebrannt, gerade über das Thema Emotionen und Mentalität ein starker Auftritt. Am Ende kamen sogar auch noch ein paar spielerische Momente dazu. Alle hatten unfassbar „Bock“ auf dieses Spiel, „große Gegner“ liegen uns einfach mehr. Ich weiß im Moment noch gar nicht, wohin mit meiner Freude. Ein Riesen Highlight für den Verein und alle Spieler. Wir hoffen jetzt auf ein geiles Finale.
Statistik: Gesamt Pflichtspiel-Statistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 5 Spiele: 3 Siege, 0 Remis, 2 Niederlagen, 6:6 Tore
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.