09.04.2024 Trotz Spider-Man: Türkiye gefastet und gefrustet - Paloma dreht Partie von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – FC Türkiye 3:1 (0:1)
USC Paloma: Grundmann – Schröder (62. Adjei), Grablewski, Blumauer, Spranger (85. Ulrich) – Niemann – Kramer (62. Blunck), Schwäbe (80. Merkle), Blöcker, Sabah (80. Amini) – Albrecht FC Türkiye: Braun – Karaca, Koras, Taflan (85. Bilgin), Gyameshie – Hacker, Türkad – H. Yagmur, Y. Yagmur (70. Branco), Pekin – Netzbandt Tore: 0:1 Netzbandt (28.), 1:1 Albrecht (61.), 2:1 Niemann (66., FE), 3:1 Albrecht (75.) Schiedsrichter: Sandro Birkenhof (SC Eilbek): Zückte sechs Gelbe Karten in einem fast zweikampflosen Spiel. Zudem viele weitere strittige Entscheidungen (beim Elfmeter war es eher ein Offensivfoul und das 3:1 war stark abseitsverdächtig). Beste Spieler: Niemann, Albrecht – Braun, Netzbandt Zuschauer: 64
„Das war ja fast wie Spider-Man“, hatte USC-Coach Marius Nitsch nach dem Abpfiff überaus lobende Worte für Gäste-Keeper Tobias Braun übrig. Tatsächlich hätten die „Tauben“ nach gut zwanzig Minuten schon mit 5:0 führen können (müssen) – aber Braun packte einen sensationellen Reflex nach dem anderen aus. „Und das alles ohne Torwarttraining“, schmunzelte der FCT-Schlussmann nach dem Abpfiff.
Spätestens nach diesem Spiel dürfte jedenfalls jedem klar geworden sein, warum Paloma erst 48 Tore erzielt hat (während die direkten Konkurrenten bei 68-70 liegen). „Heute hätten wir – ohne despektierlich sein zu wollen – acht, neun Tore machen müssen“, haderte Nitsch nicht zum ersten Mal in dieser Saison mit der Chancenverwertung.
Türkiye war nur mit 14 Spielern angereist und „mauerte“ sich hinten ein. In der ersten Halbzeit spielte sich das Geschehen zu 90% in der Hälfte der Wilhelmsburger ab, sogar „Stürmer“ Michel Netzbandt agierte eher auf der „Sechs“ vor dem eigenen Tor. Und weil der USC alles verballerte (bzw. Braun alles hielt), ging der „Plan“ sogar auf. Mit einem (eher ungewollten) Glückstreffer von Netzbandt aus gut 30 Metern von der rechten Grundlinie strich das Leder an allen Spielern im Strafraum vorbei und schlug zur Überraschung von Keeper Grundmann, der dabei keine gute Figur machte, im langen Eck zum 0:1 ein (28.).
Eigentlich ein Witz, diese Halbzeitführung für die Gäste. Denn Paloma hatte Chancen für drei Spiele: Zweimal Luca Albrecht mit dem Kopf (2./20.), zweimal freistehend Haron Sabah (9./44.), zweimal Moritz Niemann (6./38.) und Colin Blumauer (21.) – „Spider-Man“ Braun machte alles zunichte (und beim Knaller von Niemann half der Pfosten, 38.).
Aber im zweiten Durchgang wendete sich das Blatt aus Sicht der Hausherren doch noch zum Guten. Auch, weil beim FCT die Kräfte nachließen. „Von den 14 Spielern sind drei angeschlagen und der Rest fastet seit Wochen“, erklärte Ligamanager Klaus Klock. Erst gefastet, dann gefrustet – so kann man es wohl auf den Punkt bringen. Denn beim 1:1-Ausgleich half Oguz Koras kräftig mit, machte eine harmlose Spranger-Flanke durch einen Querschläger erst richtig scharf – und Albrecht „bedankte“ sich mit dem Kopf aus acht Metern (61.). Nur fünf Minuten später zeigte Referee Birkenhof auf den Punkt, dabei war Hasan Yagmur ganz klar zuerst am Ball („Ich habe ihn überhaupt nicht berührt“) und es sah eher nach einem Offensivfoul von Sabah aus. Niemann nahm das Geschenk an und verwandelte sehr sicher links unten („Spider-Man“ war nach rechts abgetaucht).
Trotz dieser Nackenschläge gab Türkiye aber nie auf (und blieb dabei äußerst fair). Und plötzlich war sie da, die große Ausgleichschance. Luis Hacker mit dem Traumpass auf Netzbandt, der sich an der Strafraumkante stark gegen zwei USC-Spieler durchtankt und frei vor Grundmann auftaucht. Doch der „Tunnelversuch“ vom FCT-Torjäger scheiterte, Grundmann parierte sehenswert (69.). Spätestens nach dem dritten Gegentor war dann aber der Wille bei den Gästen gebrochen. Wieder sehr umstritten, denn nach einem langen Ball aus der USC-Abwehr und einer Kopfballverlängerung von Blöcker tauchte Albrecht stark abseitsverdächtig vor dem Türkiye-Gehäuse auf. Braun war herausgeeilt und wurde von „Albi“ aus gut 15 Metern gnadenlos zum 3:1 überlupft (75.). Damit bleibt Paloma auch im sechsten Heimspiel in 2024 ungeschlagen (4-2-0). „Vielleicht können wir das Pokalendspiel ja an die Brucknerstraße verlegen“, schmunzelte Nitsch nach dem Abpfiff.
Stimmen:
Benjamin Hübbe (Interims-Trainer FC Türkiye): Wir hatten nichts zu verlieren und wollten Gas geben und vorne draufgehen. Aber das hat überhaupt nicht geklappt. Paloma war läuferisch sehr stark, das 1:0 zur Pause war sehr glücklich für uns. Schade, wir hätten hier gerne etwas mitgenommen.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Wir haben diese Saison ja schon oft nach vergebenen Chancen gehadert – aber heute wurde es nochmal getoppt. Nach 15 Minuten kann oder muss es schon 3:0 für uns stehen und zum Ende hin hatten wir so viele Räume. Heute hätten wir wirklich etwas für unser Torverhältnis tun können. Aber die hatten Spider-Man im Tor, tolle Reflexe von Keeper Braun, der hat unglaubliche Dinger rausgeholt. Wir müssen definitiv an unserer Chancenverwertung arbeiten. Trotzdem freue ich mich für Luca Albrecht über seine beiden Tore und über die drei Punkte.
Statistik: Gesamt-Punktspielbilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung FC Türkiye im Jahr 2000): 7 Spiele, 3 Siege, 0 Remis, 4 Niederlagen, 16:18 Tore
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