13.04.2024 Vier Gegentore und ein Todesfall von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – SV Halstenbek-Rellingen 3:4 (2:4)
TuS Dassendorf: Kalk – Büyüksakarya (75. Kleine), Ahlschwede (75. Lam), K. Carolus (62. Götz), R. Carolus – Dettmann – Kurt, Maggio (46. Doege) – Möller – Kurczynski, Harnik SV Halstenbek-Rellingen: Baese – Clausen, Ernst, Petersen, Siebert (65. Monteiro) – Riesner, Meyer (73. Schade) – von Aspern, Zanko, Schramm (89. Stolte) – Jobmann (65. Eggers) Tore: 1:0 Kurt (17.), 1:1 Jobmann (20.), 1:2 Schramm (21.), 1:3 Meyer (23.), 2:3 Kurczynski (33.), 2:4 Jobmann (36.), 3:4 Kurczynski (56.) Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (HTB): Einige kleine Ungenauigkeiten, aber wirklich nichts spielentscheidendes. Wohltuend zurückhaltend mit den Gelben Karten. Beste Spieler: Kurczynski – Petersen, Jobmann, Schramm, Zanko Zuschauer: 215
„Leider ist unsere Fangemeinde ein kleines Stück kleiner geworden“, so TuS-Sportchef Jan Schönteich im Stadionblatt: „Der allseits beliebte Günther Luzius ist von uns gegangen“. Aus diesem Anlass spielte die TuS heute mit Trauerflor und legte vor dem Anpfiff eine Schweigeminute ein. Da konnte noch niemand ahnen, dass nach der Partie sozusagen „doppelte Trauer“ und wieder betretenes Schweigen herrschte. Denn nicht nur „Stoni“, wie Luzius wegen seiner Zuneigung zum ein oder anderen Kräuterlikör Marke Stonsdorfer überall liebevoll genannt wurde, war gegangen, sondern auch die Meisterschaftshoffnungen.
Dabei fing alles so gut an. Der Rasen endlich wieder in einem Top-Zustand (TuS-Coach Thomas Seeliger: „Ein dickes Lob an den Platzwart, der hat diese Woche glaube ich dreimal gemäht“) und dazu ein frühes Tor: Martin Harnik startet über die linke Seite durch und bringt die Kugel scharf ins Zentrum, dort zwingt Kristof Kurczynski Keeper Norman Baese zu einer Glanztat, aber der Abpraller landet bei Okan Kurt, der das Spielgerät aus wenigen Metern zum 1:0 unter die Latte nagelt (17.). Also alles klar für den Sturm auf die Tabellenspitze (um Altona für die Partie morgen in Rugenbergen unter Druck zu setzen)?! Denkste! Binnen 180 Sekunden (!) „verschenkt“ die TuS die Meisterschaft.
Keeper Sebastian Kalk „schlendert“ ganz lässig mit dem Ball am Fuß durch den eigenen Fünfmeterraum, HR-Sturmtank Marcel Jobmann kommt (wohl im „toten Winkel“ für Kalk) angelaufen, nimmt dem TuS-Keeper das Leder von den Füßen und trifft zum 1:1 ins leere Tor (20.). Keine 50 Sekunden später bringt Marvin Büyüksakarya seinen Goalie mit einem Rückpass in Bedrängnis. Diesmal will Kalk den Ball schnell herausschlagen – trifft dabei aber den vier Metern vor ihm stehenden HR-Kapitän Marvin Schramm. Von diesem prall/rollt die Kugel tatsächlich ins erneut leere Tor zum 1:2 (21.). Was für zwei dicke Patzer. Noch unter Schock stehend kassiert der Ex-Serienmeister kaum 100 Sekunden später sogar noch ein drittes Gegentor. Diesmal von HR schön herausgespielt: Tim von Aspern mit einer gut getimten Flanke aus dem rechten Halbfeld und am zweiten Pfosten köpft Patrick Meyer zum 1:3 in die Maschen (23.). Was für denkwürdige drei Minuten am Wendelweg!
Nach gut zehn Minuten war der Schreck und Schock verdaut. Maggio endlich mal entschlossen über die linke Außenbahn bis an die Grundlinie, den scharfen Flachpass ins Zentrum veredelt Kurczynski zum 2:3 (33.). Das Signal zur Aufholjagd! Denkste! Wieder nur 180 Sekunden später geht Kerim Carolus im Mittelkreis völlig ohne Not in den Zweikampf (links und rechts hätte er Anspielstationen gehabt), Jobmann erobert den Ball – und zieht von der Mittellinie direkt im hohen Bogen über Kalk hinweg zum 2:4 ab (36.). Ein Traumtor aus gut 45 Metern (Jobmann: „Ich habe schon nach zehn Minuten gesehen, dass er immer wieder sehr weit vor seinem Kasten steht und mir gedacht, es bei der ersten Gelegenheit zu versuchen“).
Nach der Pause zunächst der erwartete TuS-Sturmlauf (Sponsor Michael „Kobra“ Funk: „Jetzt haben die die Seuchenseite“). Büyüksakarya mit der schönen Hereingabe von der rechten Außenbahn auf Harnik. Der macht solche Dinger sonst serienweise rein, köpft diesmal aber aus sechs Metern über das Gehäuse (54.). Aber noch bevor sich Seeliger über die verpasste Chance zu Ende geärgert hatte, liegt die Kugel doch noch zum 3:4-Anschlusstreffer im Netz. Rinik Carolus hatte mit seinem starken Linken aus 17 Metern abgefeuert und im Zentrum hält Kurczynski den Fuß rein (56.). Inklusive der (am Ende siebenminütigen) Nachspielzeit also noch 40 Minuten Zeit für die Hausherren. Doch es sollte nicht sein. Die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste warfen sich in alles rein, insbesondere Henrik Petersen erwischte einen Sahnetag und nahm Harnik fast komplett aus dem Spiel. Zwar gab es noch vereinzelt gute Aktionen (auf beiden Seiten!), aber letztlich blieb es beim 4:3-Sieg für HR. Die AFC-WhatsApp-Gruppe dürfte ausgiebig gejubelt haben – muss es nun morgen in Rugenbergen nur noch ausnutzen.
Stimmen:
Heiko Barthel (Trainer SV Halstenbek-Rellingen): Normalerweise zerpflücken dich die Dassendorfer, aber heute haben sie hinten sehr unsauber gespielt. Da haben wir gemerkt, okay, da ergibt sich vielleicht etwas. Wir haben uns nicht hinten reingestellt und uns was mit dem Linienbus ermauert, sondern den Torwart immer wieder mutig angelaufen. Daraus sind innerhalb einer Minute zwei Tore für uns gefallen. Das ist wohl einfach unserem aktuellen Lauf geschuldet. Da hat der Fußballgott gesagt, okay das Spiel heute gebe ich euch auch noch. Wir machen das, was wir können – und das machen wir momentan gut. Jetzt haben wir über 40 Punkte, das hätte ich vor der Saison niemals für möglich gehalten.
Thomas Seeliger (Trainer TuS Dassendorf): Ich bin ehrlich gesagt ziemlich sprachlos. Wir führen 1:0 und schenken dem Gegner vier Treffer. Das ist wirklich enttäuschend – und ja auch nicht das erste Mal. Das sind alles hausgemachte Probleme. Ich kann es einfach nicht begreifen. Wir haben so eine hohe Qualität im Kader – und dann immer wieder diese Art und Weise. Das müssen und werden wir besprechen. Wir sitzen hier alle in einem Boot. Über die Meisterschaft brauchen wir jetzt nicht mehr zu reden. Nach unserem heutigen Auftritt ist das Ding entschieden.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 16 Spiele, 10 Siege, 1 Remis, 5 Niederlagen, 26:21 Tore
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