26.04.2024 Eintritt frei, Luft raus - Dassendorf trudelt dem Saisonende entgegen von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – Düneberger SV 4:0 (2:0)
TuS Dassendorf: Kalk – Kleine, Ahlschwede, K. Carolus, R. Carolus – Dettmann – Lam (73. Werdenich), S. Möller, Kurt (60. Strömer) – Kurczynski (60. Maggio), Harnik Düneberger SV: Hantusch – Apau, Warmbier, Brudler, Vidosevic (87. O. Zodel) – Gök (87. Sarpong), Celikten – Cosgun, Nägele (81. A. Zodel), Hänsch (87. Karats) – M. Möller (60. Nomura) Tore: 1:0 Lam (4.), 2:0 Möller (10.), 3:0/4:0 Harnik (74./86.) Schiedsrichter: Max Beyer (SCVM): Grundsolide. Hatte nicht viel zu tun, musste keine (!) Gelbe Karte verteilen und ließ das Spiel einfach laufen. Beste Spieler: R. Carolus – Hantusch, Hänsch Zuschauer: 447
„Freier Eintritt für alle“, so titelte die TuS-Homepage diese Woche und das Liga-Management teilte dazu mit: „Die Saison lief nicht so, wie wir uns es alle vorgestellt haben. Daher hat sich die Mannschaft zusammen mit unserem Sponsor „Hamfelder Mühlencafe“ dazu entschlossen, alle Zuschauer am Freitag zum Spiel einzuladen“. Im Nachhinein betrachtet muss man feststellen: Freiwillig hätte heute wohl auch keiner Eintritt bezahlt (TuS-Coach Thomas Seeliger: „Ehrlich gesagt bin ich mit unserem Spiel nicht zufrieden. Es fehlte Tempo, Bewegung und Zielstrebigkeit. Das hat mir nicht gefallen“).
Dabei schien es zu Beginn so, als ob sich die Mannschaft für die beiden Niederlagen gegen HR und Süderelbe rehabilitieren wollte. Viel Tempo, viel Spielfluss und sichtbarer Spaß am Fußball. Schon nach 100 Sekunden hatte Sven Möller das 1:0 auf dem linken Fuß – aber er wollte am zweiten Pfosten stehend unbedingt den rechten nehmen und rutschte somit an der perfekten Hereingabe von Martin Harnik vorbei (2.). Besser machte es Zhi-Gin Lam, der ebenfalls von Harnik bedient wurde und aus acht Metern halblinker Position zum 1:0 ins lange Eck traf (4.). Und weil aller guten Dinge bekanntlich Drei sind, war es erneut Harnik, diesmal über die linke Seite, der mit seiner scharfen Hereingabe eine „Kerze“ von Ivan Vidosevic provozierte. Den aus der tiefstehenden Sonne herunterfallenden Ball nahm Sven Möller vom Elfmeterpunkt volley und traf satt zum 2:0 in die Maschen (10.). „Wenn Du nach zehn Minuten 0:2 hinten liegst, denkst du dir natürlich: „Oha, was passiert hier gerade“, so DSV-Trainer Erdinc Özer.
Doch die TuS verschleppte fortan das Tempo, spielte oft minutenlang nur Querpässe, statt den Gegner richtig auseinanderzunehmen. Es war wirklich kein schönes Spiel – aber kurioserweise gab es trotzdem zahlreiche Chancen. Erst donnerte Harnik eine Flanke von Eyke Kleine an den linken Pfosten (23.), dann verhinderte Gäste-Keeper Arne Hantusch mit vier (!) starken Paraden in Serie ein Debakel: Rinik Carolus (38.), Kleine (40.), Möller (45.) und Strömer (61.) kamen nicht am Düneberger Goalie vorbei.
Erst in der Schlussviertelstunde schraubte Harnik – in seinem 90. Pflichtspiel für die TuS - mit einem Doppelpack das Ergebnis auf 4:0 (und hat damit jetzt insgesamt 116 Punkt-/Pokalspieltore auf dem Konto). Strömer hatte perfekt zum 3:0 aufgelegt, Harnik stolperte sozusagen aus einem Meter mit dem Leder ins Tor (74.), dann war es Maggio mit einem feinen Zuspiel auf seinen Schwager, diesmal aus drei Metern zum 4:0 (86.). „Nur 0:4 – das ist ja halbwegs ein Ritterschlag für uns“, so Özer nach dem Spiel. Und passend zu dieser demütigen Haltung holte sich der aus der Düneberger A-Jugend kommende Adrian Zodel auf dem Rasen noch schnell ein „Selfie“ mit Ex-Nationalspieler Martin Harnik ab.
Stimmen:
Erdinc Özer (Trainer Düneberger SV): Wir gehen so ein bisschen auf dem Zahnfleisch, hatten heute fast nur A-Jugendliche auf der Ersatzbank. Dafür haben wir uns hier sehr gut aus der Affäre gezogen. Wenn Du nach zehn Minuten 0:2 hinten liegst, denkst du dir natürlich: „Oha, was passiert hier gerade“. Aber danach haben wir es gut gemacht. Unser Torwart hat heute sensationell gehalten, das war eine 1+ mit Sternchen, er hat die Dassendorfer Spieler komplett zum Verzweifeln gebracht. Ich bin mit dem Spiel sehr sehr zufrieden. Es wurde ja 0:10 gegen uns getippt, von daher ist das 0:4 halbwegs ein Ritterschlag für uns und aller Ehren wert. Wir wollen uns in unserem letzten Heimspiel gegen Niendorf ordentlich aus der Oberliga verabschieden. Warum sollen wir die nicht schlagen?!
Thomas Seeliger (Trainer TuS Dassendorf): Der eine ist zufrieden, der andere nicht. Natürlich, wir haben 4:0 gewonnen. Hört sich klar an – und das war es auch. Aber mit der Chancenverwertung können wir nicht zufrieden sein, es fehlte mal wieder die letzte Konsequenz. Ehrlich gesagt bin ich mit unserem Spiel nicht zufrieden. Es fehlte Tempo, Bewegung und Zielstrebigkeit. Das hat mir nicht gefallen. Es wäre heute viel mehr möglich gewesen, müssen es aber so hinnehmen. Ich kann nicht in die Köpfe der Spieler gucken, ob bei dem ein oder anderen vielleicht schon die Luft raus ist. Bei mir ist es jedenfalls nicht so. Es muss immer der sportliche Ehrgeiz da sein, jedes Spiel gewinnen zu wollen.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 34 Spiele, 14 Siege, 7 Remis, 13 Niederlagen, 59:53 Tore
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