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15.09.2024
Haltlos, bodenlos und harmlos! von Redakteur

Stefan Knauß


vs.


FC Alsterbrüder – Niendorfer TSV 2:0 (1:0)

FC Alsterbrüder Kühn – Kaya, Dechow, Kollotzek, Hartmann, Limprecht – Pabst (58. Ferchichi-Heiß), Pfeifer, Waskow (72. Erdal), Kon. Janta (88. Hertwig) – Algner (58. La. Lahrtz)
Niendorfer TSV: Graefe – Neumann, Krüger (75. Katanga), Duah, Janha –Le. Meyer, Merkle, Brückner, Wemakor – Dohrn (61. Streubier), Ali
Tore: 1:0 Janta (23.), 2:0 Hartmann (83.)
Schiedsrichter: Florian Schwarze (MSV Hamburg): Keine spielentscheidenden Fehler. Sehr freundlich im Auftreten. Direkte Ansprache. Aber Achtung! Ganz vorwurfsfrei. Schwarze wollte erkennbar eine Linie durchziehen. Bloß welche eigentlich? Etliche Fouls wurden nicht gepfiffen. Einige harmlose schon. Das ging daneben.
Beste Spieler: Janta, Kühn, Pabst - Keiner
Zuschauer: 110

Der FCA spielte gegen Niendorf im typischen Alsterbrüder-Style. Immer hart und heftig gegen den Ball, ohne den Gegner zu schonen. Mit vielen Händen am Körper des Gegenspielers. Greifen, zupfen, schubsen, ziehen und manchmal auch klatschen. Nicht dramatisch unfair. Aber so nervig für jeden Gegner. Also, herzlich willkommen am Walter Wächter Platz! Um hier zu bestehen, muss man die Zweikämpfe annehmen, enorm viel laufen und kämpfen. Denn das kann der FCA wunderbar.

Niendorf zeigte nichts von alledem. Die stark ersatzgeschwächte Mannschaft ließ sich den Schneid total abkaufen. Wurde weichgekocht und dann genüsslich verspeist. Dabei hatten die Alsterbrüder am Donnerstag schon ein Spiel. Und ließen doch keinerlei Müdigkeit erkennen. Vor dem Tor parkte der Alsterbrüder-Bus in Form einer Fünferkette mit der Zweikampfmonster AG. Unüberwindbar. Dahinter stand im Tor der leicht lipophile Titan. Moritz Kühn vertrat den gesperrten Moritz Junge und zeigte eine sehr gute Leistung. Fit wie eh und je. Wie immer vollkommen unterschätzt.

Die Alsterbrüder profitierten von der anfänglich klaren Linie des Schiedsrichters Florian Schwarze, nahezu alles laufen zu lassen. Die oben genannten Haltetechniken gehörten dazu. FCA Trainer Voß: „Wir haben schnell gemerkt, dass es so funktioniert.“ Diese Aktionen irritierten die feinen Techniker aus Niendorf sehr. In der Folge beschwerten sich die Spieler und auch die Bank regelmäßig. Bei Schwarze trafen sie auf taube Ohren. So entstand das erste Tor. Auf links wurde der formschwache Leon Neumann gecheckt, Ibrahim Ali gehalten und die Kugel kam zum überragenden Spieler des Tages. Konrad Janta nahm den Ball mit. Er zog in die Mitte und schoss aus 20 Metern unbedrängt auf das Tor von Gian-Luca Graefe. Die Kugel fiel in die linke Torwartecke und schien nicht ganz unhaltbar zu sein (23.).

Weiter ging es im gleichen Style. Immer hart an jedem Niendorfer Spieler. Wenn die Jungs von Ali Farhadi mal durchkamen, trafen sie in der Mitte auf die Monster-AG. Die gewannen jeden Zweikampf. Und jedes, wirklich jedes Kopfballduell. Keine Chance in der Luft und auf dem Boden. Niendorf zeigte zu wenig Laufbereitschaft. Die Abspiele waren schlampig. Kein Spieler fand sein Tempo oder Normalform,

In der zweiten Halbzeit versuchte Niendorf Struktur ins eigen Spiel zu bringen. Und fing genauso an zu ziehen und zerren. Das ließ Schiedsrichter Schwarze ab der 60. Minuten dann bei beiden Mannschaften nicht mehr laufen. Er musste sich viel Kritik anhören. Und gab Ali Farhadi schon früh die Gelbe Karte. Respekt verschaffte er sich damit nicht. Die Vorteilsregelung saß auch nicht so wirklich gut.

Dem zweiten Tor ging dann eine klare Fehlentscheidung voraus. Lasse Lahrtz drängte in Richtung Niendorfer Tor und ließ sich bei einem Kontakt mit Daniel Brückner schreiend fallen. Das war rein gar nichts außer einer feinen Schauspieleinlage. Bohne schimpfte wie ein Rohrspatz. Janta flankte den Ball aus dem Halbfeld in den Strafraum. Dort drängte Abwehrhüne Alexander Hartmann die Kugel über die Linie (83.). Hartmann trug übrigens die 19 auf dem Trikot und nicht wie im System eingegeben die 18. Das fiel nicht mal den Schiedsrichtern auf.

Kurze Zeit später verletzte sich Tim Krüger und musste ins Krankenhaus. Farhadi: „Scheint wohl ein Bruch des Mittelfingers zu sein.“ Ganz bitter. Gute Besserung von hier!
Die restlichen Minuten blieben zäh. Gruselig! Niendorf besaß während des gesamten Spiels nicht eine richtige Torchance. Das kann nur besser werden. Während der FCA nach dieser Leistung vollkommen zurecht jubeln durfte. Nicht nur wegen intensiver Arbeit sondern auch, weil die Jungs teilweise sehr ansehnliche Kombinationen zeigten! Klasse!


Stimmen:

Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV):
Gruselig. Das war wirklich sehr sehr schlecht, was wir heute gemacht haben. Es geht schon los, wenn du hier ankommst und auf diese Bedingungen triffst und du dich dem ganzen dann anpasst und nicht Oberligareif bist, dann ist das halt ärgerlich. Ich habe das den Jungs vorher schon gesagt. Wir müssen gucken, wo und wie wir uns warm machen. Das war gruselig. Letztendlich müssen beide Mannschaften damit klarkommen. Wir haben leider ein paar Spieler im Kader, die nicht das Niveau haben, in der Oberliga zu spielen. Die haben das heute nicht auf die Reihe bekommen, hier und heute mal ihre kleine Chance zu nutzen. So ist es halt. Am Ende verlierst du wahrscheinlich auch verdient. Auch wenn das ein ganz schlechtes Oberligaspiel war. Das mit Abstand schlechteste, was ich in den letzten 10 Jahren erlebt habe. Ich kann da nur über meine Mannschaft sprechen. Glückwunsch an Alsterbrüder. Die haben das gut gemacht.

Benjamin Voß (Trainer FC Alsterbrüder):
Ich finde den Sieg aufgrund der kämpferischen Leistung völlig verdient. Wir haben heute auch mal das Glück auf unser Seite gehabt und es geschafft, auch mal zu null zu spielen. Erster Heimsieg in 2024. Das hatte ich tatsächlich gar nicht so auf dem Schirm. Ist mir aber eigentlich egal. Ich freue mich, dass wir zu Null gespielt und gewonnen haben. Dass wir gegen eine so starke Mannschaft wie Niendorf gewonnen haben. Die letzten Spiele haben wir in der ersten Viertelstunde schon ein Tor kassiert. Heute nicht. Das war schon hilfreich.


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