12.10.2024 ETSV macht "aus keiner Chance zwei Tore" und knackt die TuS-Heimbilanz von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – ETSV Hamburg 1:2 (1:1)
TuS Dassendorf: Gruhne – Kleine (70. Bojadgian), Palo, K. Carolus, Büyüksakarya – Lam – Graudenz, Kurt, von Haacke, Strömer (79. Brown) – Kurczynski (79. Möller) ETSV Hamburg: Schuchardt – Borck, Freese, Siemsen, Hertner – Can, Monteiro – Düzgüner (89. Mashollaj), Lenz (89. Zimmermann), Schubert – Verinac (46. Petrick) Tore: 1:0 Kurczynski (32.), 1:1 Verinac (42.), 1:2 Zimmermann (90.+1) Gelb-Rot: Can (90.+2) Schiedsrichter: Dominik Kopmann (Eintr. Norderstedt): Ein Top-Referee für das Top-Spiel! Freundlich im Umgang auf dem Platz, gute Kommunikation und immer ein erklärendes Wort (z.B. für Co-Trainer Mirco „Naddel“ Petersen zum Thema „taktisches Foul“). Das „Doppel-Gelb“ binnen 30 Sekunden für Can und Hertner (23.) für zwei verschiedene Aktionen war kurios, aber richtig. Beste Spieler: Strömer, Kurt – Lenz, Schubert Zuschauer: 429
Nach den desaströsen ETSV-Ergebnissen der letzten Wochen (Pokalaus und Niederlagen bei Paloma und gegen Concordia) waren die Gastgeber natürlich der haushohe Favorit. Aber gleichzeitig machte genau dieses Szenario den TuS-Verantwortlichen Sorge. Thema angeschlagener Boxer – und natürlich die unbestrittene Qualität im Kader der Gäste. Hinzu kam eine dicke Hiobsbotschaft: Beim Warmmachen kurz vor dem Anpfiff musste Martin Harnik mit einer Muskelverletzung aus der Startelf (und auch komplett aus dem Kader) gestrichen werden.
In der ersten halben Stunde war es allerdings eher „Qual“, statt „Qualität“. Der gegenseitige Respekt war beiden Teams deutlich anzumerken. Keiner ging ins „Risiko“, beide Mannschaften agierten sehr defensiv. Trotz durchaus bemühter Hausherren, es war ein Spiel ohne Torchancen. Nur einmal blitzte das spielerische Potenzial auf: Len Strömer geht mit Willen und Durchsetzungskraft an zwei Gegenspielern vorbei, spielt einen feinen Pass auf Fabian Graudenz und der legt von der Grundlinie zurück auf Okan Kurt. Dessen Flanke nimmt Eyke Kleine aus sieben Metern direkt, scheitert aber an Keeper Malte Schuchardt. Allerdings fällt der Abpraller Kristof Kurczynski vor die Füße – und der Harnik-Ersatz staubt aus kurzer Distanz zum 1:0 ab (32.).
Eine Führung, die sich zwar nicht unbedingt angedeutet hatte, aber aufgrund der Spielanteile und der höheren TuS-Intensität nicht gänzlich unverdient war. Doch wie gewonnen, so zerronnen. Nach einem Einwurf bleibt Oskar Lenz in der Box Sieger im Zweikampf gegen Erciyes Palo und bringt die Kugel von der rechten Grundlinie halbhoch in den Fünfmeterraum. Kleine und Gruhne rennen sich gegenseitig über den Haufen (!) – und Antonio Verinac kann den Ball völlig „blank“ zum 1:1 unter die Latte jagen (42.). Mehr aus dem Nichts geht eigentlich nicht. Trotzdem hätte „Dasse“ mit einer Führung in die Pause gehen können, aber erst parierte Schuchardt einen Haacke-Freistoß, dann blieb der Keeper beim folgenden Eckball auch Sieger beim Kopfball von Kurczynski (44.).
Nach der Pause nahmen auch die Gäste endlich am Spiel teil (Algan: „Das war spielerisch schon deutlich besser“). Doch bis auf einen Kopfball von Lenz, der aufs „Tordach“ segelte (52.), und einem Distanzschuss von Tayfun Can (55., rechts vorbei) hatte Gruhne nichts zu tun. So plätscherte die Partie dem Ende entgegen – und nachdem Graudenz aus acht Metern halbrechter Position am ETSV-Keeper scheiterte (88.), schien das Unentschieden ausgemachte Sache zu sein. Doch weil TuS-Goalie Christian Gruhne – wie schon erwähnt – praktisch 90 Minuten lang beschäftigungslos war, fiel seine Konzentration offensichtlich gen Nullpunkt. Ohne Not und völlig unbedrängt schiebt der Torsteher den Ball dem zehn Meter vor ihm stehenden Ede Zimmermann in die Füße. Der nimmt das Geschenk dankend an, umkurvt den „Passgeber“ und schiebt zum 1:2-Siegtreffer ins verwaiste Gehäuse ein (90.+1). Was für ein bitterer Nachmittag für den Dassendorfer Schlussmann.
Der untröstliche Gruhne wird von Palo (l.) und Lam (r.) gestützt. Foto: TuS Dassendorf Media
Danach herrschte allgemeine Fassungslosigkeit am Wendelweg: „So ist Fußball“ (TuS-Sponsor Michael Funk), „Wahnsinn, so ein Spiel zu verlieren“ (Co-Trainer Mirco Petersen), „Das hatte mit Fußball nicht viel zu tun“ (Präsident Jörg Ziolek), „Die machen aus keiner Chance zwei Tore“ (Trainer Thomas Seeliger). Auf der Gegenseite pustete ETSV-Coach Berkan Algan kräftig durch. Eine weitere Niederlage hätte ihn durchaus den Job kosten können, wie vorher „gemunkelt“ wurde.
Stimmen:
Berkan Algan (Trainer ETSV Hamburg): Dieser Sieg hat uns allen sehr sehr gut getan. Wir freuen uns, haken es aber gleichzeitig sofort ab und konzentrieren uns auf das nächste Spiel. Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Wir können natürlich viel besser Fußball spielen, als heute. Keine Frage. Aber wir haben in dieser Situation (nach dem Pokalaus und den Niederlagen gegen Paloma und Cordi) aufopferungsvoll gekämpft. Das rechne ich der Mannschaft hoch an. In der zweiten Halbzeit war es dann auch spielerisch etwas besser. Drei Punkte, abhaken.
Thomas Seeliger (Trainer TuS Dassendorf): Ungewohnt für mich, hier dem Gast zu gratulieren (nach zuvor fünf makellosen Heimsiegen). Am Ende ist Fußball ein Ergebnissport und wir haben 1:2 verloren. Aber wer das Spiel hier heute gesehen hat – ETSV hat aus keiner Torchance zwei Tore gemacht. Es waren keine herausgespielten Tore, sondern wir haben in den Szenen Fehler gemacht. Wir waren die dominante Mannschaft und hatten genug Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden. Aber es ist, wie es ist. Sehr bitter für uns.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 21 Spiele: 8 Siege, 2 Remis, 11 Niederlage, 43:45 Tore
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.