26.10.2024 Altona zeigt der TuS die lange Nase von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – Altona 93 1:2 (0:1)
TuS Dassendorf: Gruhne – Kleine (83. Brown), Palo (88. Bojadgian), K. Carolus, Büyüksakarya – Kurt (83. Dettmann) – Graudenz, Möller (57. Götz), von Haacke, Strömer (88. Kurczynski) – Harnik Altona 93: Lohmann – Schön (72. Düwel), Baur, Yilmaz, Monteiro – Przondziono (72. Mekic), Doege – Ampofo (84. Hüttner), Tsimba-Eggers (61. Karschau), Sulejmani (72. Goransch) – Tobinski Tore: 0:1 Doege (7.), 1:1 Harnik (63.), 1:2 Tobinski (85.) Schiedsrichter: Furkan Cevdet Vardar (SV RW Wilhelmsburg): Die frühe (und absolut berechtigte) Gelbe Karte gegen Yilmaz (5.) zeigte beiden Teams schnell die Grenzen des Erlaubten auf. Starke Leistung mit sehr vielen richtigen Entscheidungen. Einer von Hamburgs besten Referees! Beste Spieler: Kurt, Strömer – Lohmann, Doege, Schön Zuschauer: 528
„Jetzt machen wir wieder eine lange Nase“, war TuS-Coach Thomas Seeliger nach dem Abpfiff bedient. Wie schon vor zwei Wochen gegen ETSV, setzte es trotz vieler Chancen kurz vor Schluss eine 1:2-Niederlage. Der Sturz auf Platz 3, aber vor allem die nunmehr sieben Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Altona „sind eine große Enttäuschung“, so Seeliger.
Der AFC erwischte den besseren Start – und gleich der erste Angriff führte zur Führung. Der hochmotivierte Ex-Dassendorfer Oliver Doege startet am Mittelkreis ein sehenswertes Solo bis an den TuS-Strafraum und legt quer für Rasmus Tobinski. Der kann sich allerdings gegen Palo und Kerim Carolus nicht durchsetzen und kommt an der Strafraumgrenze zu Fall – doch das Leder rutscht durch zum durchgelaufenen Doege, der aus wenigen Metern flach rechts unten zum 0:1 trifft (7.). Anschließend große Jubelszenen von Doege direkt vor der TuS-Bank („Eine besondere Genugtuung für mich“). Offenbar kein ganz geräuschloser Abschied damals vom Wendelweg…
Danach hätten die Gäste durch Minou Tsimba-Eggers sogar noch erhöhen können, aber erst wird sein Schuss geblockt (10.), dann erwischt er nach einer Ecke von Gianluca Przondziono den Ball nicht richtig mit dem Kopf (14.). Erst nach gut einer Viertelstunde kommen auch die Gastgeber endlich in Schwung – und hätten (wie zuvor der AFC) mit ihrem ersten Angriff gleich treffen können. Nach einem schönen „Diago“-Pass von Julian von Haacke bedient Len Strömer den freistehenden Okan Kurt, der aus 15 Metern den linken Innenpfosten trifft (18.). Glück für den AFC: Von dort springt das Leder direkt in die Arme von Keeper Dennis Lohmann.
Jetzt entfachte die Seeliger-Elf binnen weniger Minuten ein wahres Chancen-Feuerwerk. Doch die Ausbeute war eher von trauriger Natur (AFC-Coach Andreas Bergmann: „Heute hatten wir einfach mal Spielglück – und einen guten Torwart“). Möller mit dem Chipball auf Harnik, Lohmann wehrt mit dem Fuß ab (20.). Graudenz aus zehn Metern – wieder Lohmann (27.). Flanke Strömer, Kopfball Harnik knapp drüber (28.). Ecke Strömer, Kurt aus dem Rückraum und wieder ist Lohmann im kurzen Eck zur Stelle (30.). Ecke Möller von der anderen Seite, Kopfball Strömer knapp vorbei (32.). Eigentlich kaum zu glauben, dass die Gäste sich mit dem 1:0 in die Pause „retteten“.
Auch im zweiten Durchgang setzte sich das Szenario zunächst fort. Flanke Möller, Harnik legt per Kopf für Graudenz ab – und der scheitert aus fünf Metern an Wunder…äh Lohmann (55.). Wahnsinn. Doch dann war der AFC-Goalie schließlich doch geschlagen: Strömer mit der Hereingabe von links, Harnik schirmt das Leder geschickt ab und trifft dann aus der Drehung zum 1:1 ins lange Eck (63.). „Das können nur sehr wenige Spieler“, staunte selbst Bergmann. Jetzt standen die Zeichen für die TuS eigentlich (auf den dringend benötigten) Sieg. Doch urplötzlich war es vorbei mit der Dominanz und den zahlreichen Chancen. Altona meldete sich zurück! Eine Qualität, die der AFC in den letzten 18 Monaten schon sehr häufig an den Tag legte (Bergmann: „Wir geben nie auf, kämpfen immer weiter“).
Nach einem Freistoß von Mekic hat Tobinski mit dem Kopf die dicke Gelegenheit zum 1:2 – aber endlich kann sich auch der fast beschäftigungslose Christian Gruhne mal sehenswert mit einer Flugparade auszeichnen (78.). Jetzt stand die Partie auf Messers Schneide – mit dem Happy End für die Gäste. Max Düwel marschiert auf der linken Außenbahn von der Mittellinie bis an die Grundlinie (ungestört von Dettmann und Brown), seine scharfe Hereingabe findet am ersten Pfosten Tobinski, der aus kurzer Distanz zum umjubelten 1:2 trifft (85.) – und anschließend den Vorlagengeber mit dem Zuruf „Dein Tor“ feiert. In den letzten zehn Minuten (inkl. fünfminütiger Nachspielzeit) kann die TuS nicht mehr zurückschlagen. Schon das Aus im Titelkampf? „Natürlich ist die Saison noch lang, aber eine kleine Vorentscheidung ist das leider schon“, so der sichtlich frustrierte TuS-Sportchef Jan Schönteich (dem auch „seine“ Bayern gerade wenig Freude bereiten).
Stimmen:
Andreas Bergmann (Trainer Altona 93): Ich sitze hier als sehr glücklicher Trainer. Meine Mannschaft hat gegen einen starken Gegner alles reingehauen. Die ersten zwanzig Minuten waren sehr gut, wir hatten sogar die Chance zum 2:0. Danach hat Dassendorf seine Qualität gezeigt. Da haben wir heute einfach mal Spielglück und einen guten Torwart gehabt. Nach dem Ausgleich haben wir wieder mehr am Spiel teilgenommen. Das Tor kurz vor Schluss war natürlich ein glücklicher Sieg. Aber den haben wir uns heute hart erkämpft. Die sieben Punkte Vorsprung interessieren mich zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht, aber natürlich ist das heute ein besonderes Erlebnis.
Thomas Seeliger (Trainer TuS Dassendorf): Ich wiederhole mich wie nach dem ETSV-Spiel (ebenfalls kurz vor Schluss 1:2): Fußball ist ein Ergebnissport. Es zieht sich wie ein roter Faden. Wir belohnen uns einfach nicht. Nach dem Rückstand kippte das Spiel auf unsere Seite, aber waren vor dem Tor nicht konsequent genug. Immer wieder quer, statt mal mit Entschlossenheit auf den Kasten. Wir hatten genügend Möglichkeiten, aber kein Spielglück. Und Altona hatte einen guten Torwart, der viele Dinger rausgeholt hat. Das 1.2 darfst du im Leben nicht kriegen. Wir lassen ihn da von der Mittellinie laufen und sind am ersten Pfosten nicht aufmerksam. Und so machen wir wieder eine lange Nase. Der Kontakt zur Spitze ist jetzt erstmal weg. Eine große Enttäuschung.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 21 Spiele, 8 Siege, 6 Remis, 7 Niederlagen, 37:32 Tore
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