02.11.2024 Landesliga Hansa: "Lucky Luke" dreht das Spiel von Andreas Killat
vs.
SV Curslack-Neuengamme – Rahlstedter SC 4:4 (3:0)
SV Curslack-Neuengamme: Muharemi – Holz (80. Germer), Bombek, Schalitz, Wilhelm – Indulto (44. Boateng), Dykier – Schade (64. Johannsen), Winterfeld, Brkic – Zoch Rahlstedter SC: Prahl – Hatje (90.+2 Niehoff), Silz, Flandrin, Dose (66. Mehic) – Börner (84. Kies) – Czoska, Aksoy (66. Yari), Jarmes (66. Goncalves), Bamba – Zinn Tore: 1:0 Bombek (5.), 2:0 Holz (10.), 3:0 Bombek (35.), 3:1 Zinn (51., FE), 3:2 Czoska (61.), 4:2 Zoch (77.), 4:3 Czoska (80., FE), 4:4 Goncalves (88.) Rote Karte: Bombek (39., Notbremse), Dykier (73., grobes Foul) Gelb-Rot: Bamba (63.) Schiedsrichter: Lasse Arne Hintze (SC Egenbüttel): Lassen wir zuerst die Zahlen sprechen: 11x Gelb, 2x Rot, 1x Gelb-Rot, 2 Elfmeter! Und das in einem keineswegs unfairen Spiel. Vermutlich wollte er SR-Beobachter Norbert Grudzinski beeindrucken. Verlor völlig die Kontrolle über das Spiel, gab für alles und jeden „Gelb“. Wirkte wie ein „Oberlehrer“ mit erzieherischem Auftrag. Beste Spieler: Wilhelm, Bombek – Jarmes, Bamba, Czoska Zuschauer: 83
Marvin Schalitz: „So einen Schiedsrichter habe ich in meinen 23 Jahren Jugend- und Herrenfußball noch nicht erlebt“. Olaf Poschmann: „Der hat wie Lucky Luke mit den Karten um sich geworfen. Eine bodenlose Leistung. Unvorstellbar. Wer es nicht selbst erlebt/gesehen hat…das kann man keinem erklären“. Torsten Henke: „Schickt ihn zurück in die Bezirksliga“.
Nur drei von vielen Kommentaren zum heutigen Spiel. Hinzu kamen leider auch einige verbale Entgleisungen von den Zuschauern. Und nach dem Abpfiff wollte ein „Fan“ Referee Lasse Arne Hintze an den Kragen – aber Schalitz war zum Glück zur Stelle und verhinderte Schlimmeres. RSC-Coach Joshua Krause hatte dazu auch seine Meinung: „Es geht gar nicht, dass die Schiedsrichter so angegangen werden, wie sie hier heute angegangen worden sind. Herbe Beleidigungen schon während des ganzen Spiels. Das gehört sich nicht“. Das ehrt den Gäste-Trainer natürlich – kommt einem aber sicher auch leichter über die Lippen, wenn man von zwei Roten Karten und zwei Elfmetern profitiert. Tatsache ist jedenfalls, dass dem Referee mit vielen fragwürdigen Entscheidungen die Partie völlig entglitt.
Dabei hätte es – vor allem für die Gastgeber – so ein schöner Herbst-Nachmittag werden können. Die „Blauen“ gingen gleich mit der ersten Chance in Führung. Ecke Witalij Wilhelm von rechts auf den zweiten Pfosten, dort steigt „Air“ Bombek in die Luft und schädelt das Leder zum 1:0 ins lange Eck (5.). Und was einmal funktioniert, klappt gegen unaufmerksame Gegner auch nochmal: Freistoß Wilhelm aus dem rechten Halbfeld, wieder auf den zweiten Pfosten, diesmal legt Luca Winterfeld mit dem Kopf quer in den Fünfmeterraum. Jonas Holz ohne Mühe zum 2:0 (10.). Der bis dahin überragende Bombek probiert es einfach mal aus 17 Metern – und der nicht besonders hart getretene Ball landet als Aufsetzer zum 3:0 in den Maschen (35.). Partystimmung am Gramkowweg (auch wenn heute viele Zuschauer fehlten, die vermutlich beim Vierländer Derby Altengamme vs. SCVM weilten).
Doch Referee „Lucky Luke“, wie ihn SVCN-Coach Olaf Poschmann nach dem Abpfiff nannte, mutierte zum Partycrasher. Ein Foul von Bombek kurz vor dem Strafraum wertete er als „Notbremse“: glatt Rot (39.)! Das fehlen des Doppeltorschützen und wichtigen Stabilisators in der Innenverteidigung sollte sich im zweiten Durchgang bitter bemerkbar machen.
Nach der Pause die nächste (Fehl-?)Entscheidung. Der für Bombek eingewechselte Jesse Boateng soll am linken Strafraumeck Zinn zu Fall gebracht haben: Elfmeter! Der Gefoulte vollstreckt selbst zum 1:3 (51.). „Das kann noch ein langer Nachmittag werden“, schwante Henke nichts Gutes. Und tatsächlich: Mathias Czoska mit einem „Kullerball“ aus 14 Metern, Keeper Muharemi viel zu statisch: nur noch 2:3 (61.).
Kurzes Aufatmen bei den Gastgebern, als RSC-Flügelflitzer Chahed Bamba mit Gelb-Rot vom Platz muss (63.). Also wieder „Gleichstand“ auf dem Platz. Allerdings nur für zehn Minuten, dann schickt der Schiedsrichter Arwid Dykier für ein (aus seiner Sicht) grobes Foulspiel an der Mittellinie mit Rot vom Platz (73.). Viel Unmut auf den Rängen – und natürlich auch bei Poschmann, der die Felle davonschwimmen sah. Aber der RSC verteilte ein Geschenk, spielte aus der Abwehr einen leichtsinnigen Ball ins Zentrum. Maxi Zoch ist zur Stelle und zimmert die Kugel aus 35 Metern mit dem ersten Kontakt über Keeper Prahl (stand an der Strafraumgrenze) hinweg zum 4:2 ins verlassene Gehäuse (77.). Wieder „Party-Stimmung“ bei den Vierländern.
Eigentlich hätte man diesen Zwei-Tore-Vorsprung die letzten zehn Minuten auch in Unterzahl über die Zeit bringen können – denn die Gäste wirkten heute nicht sonderlich torgefährlich. Aber der SVCN bzw. Keeper Muharemi holte den RSC zurück ins Match. Erst kam der Goalie nicht entschlossen genug aus seinem Kasten – und dann gegen Czoska viel zu spät. Diesmal ein völlig unstrittiger Elfmeter. Czoska mit viel Entschlossenheit halbhoch zum 3:4 (80.). Nun hatte Curslack einige wilde Szenen zu überstehen – bis ein eher harmloser Ball von Goncalves (Krause: „Der war als Flanke gedacht und ist ihm abgerutscht“) aus 25 Metern von der linken Außenbahn hoch im rechten Giebel zum 4:4 einschlug (88.). „Kein Vorwurf an Leon“, nahm Schalitz seinen Torhüter in Schutz: „Er stand genau richtig, gegen diese abgefälschte Bogenlampe kann er nix machen“. Jetzt hatte natürlich Rahlstedt das Momentum auf seiner Seite. „Aber wir wollten nicht „All-in“ gehen. Nach so einer ersten Halbzeit kann man mit einem Punkt sehr zufrieden sein“, so Gäste-Trainer Krause.
Stimmen:
Joshua Krause (Trainer Rahlstedter SC): Nach einer halben Stunde habe ich gedacht, das wird hier heute ein Debakel. Über diese erste Halbzeit müssen wir noch reden. Wir haben alles falsch gemacht. Die Roten Karten haben uns dann sozusagen in die Karten gespielt. Nach dem 2:3 schenken wir dem Gegner noch ein Tor. Zum Ende hin waren wir dem 5:4 näher, sind aber extra nicht „all-in“ gegangen. Mit einem Remis können wir gut leben, vier Tore muss man hier erstmal schießen. Aber andererseits darf man auch keine vier Gegentore kriegen. Zum Schiedsrichter möchte ich folgendes sagen: Unabhängig von allen diskussionswürdigen Entscheidungen: Es geht aber gar nicht, dass die Schiedsrichter so angegangen werden, wie sie hier heute angegangen worden sind. Herbe Beleidigungen schon während des ganzen Spiels und nach dem Abpfiff die Szene mit dem Zuschauer, der auf ihn zustürmt. Das gehört sich nicht. Wir brauchen die Schiedsrichter!
Olaf Poschmann (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Es fällt mir sehr schwer, das hier in Worte zu fassen. Wir spielen eine brutal gute erste Halbzeit – und dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Allein das 4:4 ist schon schwer zu verdauen, aber dann hast du auch noch zwei Rote Karten und zwei Verletzte. Schlechter hätte das Spiel gar nicht enden können. Die Leistung des Schiedsrichters war bodenlos. Was der hier für spielentscheidende Pfiffe getätigt hat, das grenzt schon an…(biss sich für weitere Worte zunächst auf die Zunge). Unfassbar. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das ist ja Wahnsinn. Er hat völlig die Orientierung verloren und wie Lucky Luke mit den Karten um sich geworfen. Unvorstellbar. Wer es nicht selbst erlebt/gesehen hat…das kann man keinem erklären.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 11 Spiele, 4 Siege, 2 Remis, 5 Niederlagen, 17:14 Tore
1987/88: 0:2 / 1:0 Bezirksliga Ost 2001/02: 0:1 / 0:1 Bezirksliga Ost 2003/04: 3:0 / 0:1 Landesliga Hansa 2004/05: 3:0 / 3:1 Landesliga Hansa 2023/24: 2:3 / 1:1 Landesliga Hansa 2024/25: 4:4 / --- Landesliga Hansa
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