Sein Wechsel stand fest. Aus einer Taube wird in der kommenden Saison ein Raubvogel. Angreifer Christian Woike, der menschlich bei Paloma reinpasste, aber in dieser Saison sportlich so seine Probleme hatte, wird den Verein Richtung Berner Heerweg, also SC Condor, verlassen. Doch zum Abschied schenkte er seinen bald alten Kameraden den fünfzehnten Saisonsieg, in der Rückrunde war es immerhin schon der zehnte. Wenn diese total verkorkste Hinserie nicht gewesen wäre, hätte Paloma ganz oben angreifen können. 31 Punkte sammelte der USC in der zweiten Hälfte der Saison, eigentlich klarer Kurs auf Platz zwei. Aber egal, die überaus spannungsgeladene Paloma-Serie fand noch ein Happy-End, der Klassenerhalt war seit ein paar Wochen gesichert.
In gewisser Hinsicht konnte man den Verlauf 03/04 mit den von Sperber durchaus vergleichen, obwohl der USC natürlich auf höherem Niveau zeitweise jammern durfte. Sperber startete mit sieben Zählern aus den ersten zwölf Partien und konnte seitdem immerhin 23 Punkte erspielen und erkämpfen. Zu spät, der Gang in die Landesliga ist seit diesem Freitag bittere Gewissheit. Denn durch die Niederlage gegen Paloma war auch die letzte, zugegeben arg theoretische, Chance vertan, doch noch in der Verbandsliga zu bleiben. Ein Sieg hätte sogar noch auf den zwölften Rang führen können, der durch viele glückliche Umstände (weniger Absteiger aus der Oberliga und/oder BU und/oder Buxtehude steigen auf) durchaus hätte für den Klassenerhalt reichen können. Das 1:2 machte diese vage Hoffnung zunichte, Sperber wird maximal Vierzehnter, sogar der Sturz an das Tabellenende droht.
Die Geschichte der Abschlusspartie ist schnell erzählt. Sperber wirkte engagiert, aber glücklos und vor dem gegnerischen Kasten ohne die nötige Cleverness ausgestattet. Paloma versuchte nochmals, den positiven Eindruck der Rückrunde zu bestätigen, ohne dabei an die Schmerzgrenze zu gehen. Vor allem Schlichting war motiviert, war es doch seine letzte Partie überhaupt. Der Verteidiger mit einem der schelmischten Grinsen des Hamburger Amateur-Fußballs hängt seine Fußball-Stiefel an den Nagel. Am Ende war es der eingewechselte Woike, der kurz vor dem Ende die Partie entschied. Und das, obwohl bei der Mannschaft zwei Tage hintereinander Party angesagt war. Am Mittwoch wurde der Abschied von Präsident Fritz Fricke mit einem Abschiedsspiel (und wohl dem einen oder anderen Getränk) gefeiert. Am Donnerstag soll es beim gemeinsamen Mannschaftsabend hoch hergegangen sein. Der Siegeswille sollte nicht darunter leiden. Paloma siegte etwas glücklich, aber gewiss nicht unverdient. Für Sperber heißt es Abschied nehmen, wobei der Abschluss symbolisch für die Saison stand. Eigentlich hielt man ganz gut mit, doch in den entscheidenden Phasen kam man einen Schritt zu spät oder war nicht kaltblütig vor dem gegnerischen Tor. Eine Prise Pech dazu und fertig war die Niederlage bzw. Abstieg. Auf Wiedersehen, Sperber - in der Landesliga Hansa!
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