30.11.2024 Ein gemeinsamer Plan von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – SC V/W 04 Billstedt 6:1 (4:1)
TuS Dassendorf: Gruhne – Kleine (64. Brown), Palo, Dettmann, Büyüksakarya – Lam (70. Akkus) – Kurt, von Haacke (59. Kurczynski), Strömer (46. Bojadgian) – Möller, Graudenz SC V/W 04 Billstedt: Schick – Richter (46. Dahaba), Özenc (75. Suntic), Lindener, Joost (46. Fernandes) – Cone – Kühn, Simonovic, Stefaniuk – Claus (46. Tewes), Wiedemann Tore: 1:0/2:0 Strömer (9./12.), 3:0 Graudenz (28.), 3:1 Wiedemann (31.), 4:1/5:1 Möller (40./46.), 6:1 Akkus (76.) Schiedsrichter: Furkan Vardar (RW Wilhelmsburg): Der Schiedsrichter des Jahres 2024 hatte alles im Griff, seine Entscheidungen immer Hand und Fuß. Sehr angenehmer Umgang auf dem Platz. Beste Spieler: Kurt, Strömer, Möller, Graudenz – Stefaniuk Zuschauer: 162
„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“, wer kennt es nicht, dieses berühmte Zitat von Colonel John „Hannibal“ Smith vom A-Team. Ganz ähnlich äußerte sich heute der neue (Spieler-)Trainer Martin „Hanno“ Harnik von der TuS Dassendorf: „Es geht nur, wenn jeder Spieler auf dem Platz den gleichen Plan hat“. Damit sprach Harnik ein Problem der vergangenen zwei Jahre an: „Wir haben sehr erfahrene Spieler mit sehr hoher Spiel-Intelligenz. Das führte aber dazu, dass jeder seine eigene Spielidee hatte. Das haben wir geändert und geben jetzt einen klaren Plan vor. Es geht nur gemeinsam“.
In den ersten Minuten hätte dieser Plan allerdings auch nach hinten losgehen können. Die Gäste begannen mutig und hatten durch Philip Stefaniuk aus zehn Metern halblinker Position eine dicke Chance, aber Keeper Christian Gruhne reagierte glänzend (2.). Keine 100 Sekunden später traf Ian Prescott Claus nur das Außennetz (4.). Doch danach griffen bei der TuS die Räder immer mehr ineinander, jetzt spielten die Hausherren groß auf. Jeder Akteur sprühte vor Spielfreude, alle Aktionen hatten eine hohe Dynamik und viel Tempo. Vor allem über die rechte Seite (gegen den überforderten Linksverteidiger Filip Joost) rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Wacker-Gehäuse zu. Binnen weniger Minuten machte der Favorit mit einem Doppelschlag alles klar.
Fabian Graudenz zieht über rechts in die Box und legt perfekt quer für Len Strömer, der aus neun Metern zum 1:0 ins lange Eck trifft (9.). Und nach einer tollen Kombination über Sven Möller, der per Kopf in den Lauf von Graudenz auflegt, der blitzschnell Okan Kurt in Szene setzt, der wiederum das Auge für Strömer hat, folgte direkt der zweite Treffer. Strömer hatte erneut keine Mühe (12.). „Da sieht man die Qualität“, freute sich Harnik. Fast hätte Strömer sogar einen lupenreinen Hattrick erzielt, aber seinen Kopfball („Ich hatte die Augen geschlossen“) konnte V/W-Keeper Vincent Schick parieren (16.).
Den nächsten Doppelpack hatte Möller auf dem Fuß. Nach toller Vorarbeit von Kurt und Graudenz scheiterte „Mölli“ erst aus sechs Metern an Schick (22.) und nach einer Ecke von Julian von Haacke zielte der TuS-Kapitän übers Gehäuse (24.). Billstedt kam kaum zum Luft holen, die TuS „zauberte“ wie am Fließband. Palo bedient Möller, der lässt abtropfen auf Strömer, der über die rechte Seite zum freistehenden Graudenz querlegt. Spielerische Klasse auf höchstem Niveau, die Graudenz zum 3:0 vollendet (28.). Viel Beifall von der Tribüne, der auch nicht durch den Ehrentreffer geschmälert wurde. Nach einem Fehlpass von Möller am eigenen Strafraum bedient Claus Wiedemann, der flach zum 1:3 ins lange Eck trifft (31.). „Angestachelt“ von diesem Missgeschick drehte Möller groß auf – und zweimal lieferte Kurt die perfekte Vorarbeit. Erst von links zum 4:1 (40.) und Sekunden nach der Pause von rechts zum 5:1 (46.). Zweimal war Mölli zur Stelle – und für Kurt war es der dritte Assist am heutigen Nachmittag.
Nach 50 Minuten Zauber- und Tempofußball schalteten die Hausherren jetzt zwei Gänge runter, hatten aber weiter alles im Griff. Die Gäste lieferten eine erschreckend schwache Vorstellung ab, kamen erst in der Schlussminute durch einen Freistoß von Stefaniuk zu ihrem ersten Torschuss seit der vierten Minute (s.o.). Das halbe Dutzend machte schließlich der eingewechselte Mert Akkus voll, der einen Abpraller von Keeper Schick zum 6:1 verwertete (76.). Wenn bei der TuS auch künftig alle an einem Strang ziehen (und den gleichen Plan haben), dann geht ja vielleicht doch noch was in Sachen Meisterschaft. Allerdings hat auch Tabellenführer Altona gestern mit 6:1 (bei Vicky) gewonnen - und hat weiterhin neun Punkte Vorsprung (bei einem Spiel weniger).
Stimmen:
Ümit Taytanli (Trainer SC V/W 04 Billstedt): Wir sind die ersten zehn Minuten gut ins Spiel gekommen, hatten zwei, drei gute Szenen. Danach haben wir ein bisschen die Ordnung verloren. Gerade gegen den Ball hätten wir im Zentrum cleverer agieren müssen. Da haben wir nicht gut durchgeschoben, da hatte Dassendorf immer Überzahl. Das haben wir nicht gut verteidigt. Das lag aber zu keiner Sekunde an unserem Match-Plan. Wir haben uns links und rechts die Eier selbst reingelegt.
Martin Harnik (Spieler-Trainer TuS Dassendorf): Wir haben sehr erfahrene Spieler mit sehr hoher Spiel-Intelligenz. Das führte aber in den letzten zwei Jahren dazu, dass jeder seine eigene Spielidee hatte. Das haben wir geändert und geben jetzt einen klaren Plan vor, den alle gemeinsam (!) umsetzen sollen. Es geht nur gemeinsam, wenn jeder den gleichen Plan hat. Wir gehen viel ins Risiko, haben öfter 1:1-Situationen. Aber das traue ich der Mannschaft bei der Qualität auch zu. Wenn wir daraus Ballgewinne erzielen, dann siehst du die Spielfreude und das Tempo. Lieber 10 Meter intensiv nach vorne, statt 30-40 Meter zurückzulaufen. Das ist nicht immer der perfekte Masterplan und wir sind deswegen auch nicht unverwundbar, aber das ist die Basis. Es dürfen auch Fehler passieren, daraus können wir lernen. Heute bin ich natürlich überglücklich. Ich hatte schon vor dem Spiel ein gutes Gefühl, weil ich gemerkt habe, dass wir gerade den nächsten Schritt machen und das Verständnis für den gemeinsamen Plan auf dem Platz immer größer wird.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 30 Spiele, 10 Siege, 5 Remis, 15 Niederlagen, 60:69 Tore
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