SV Curslack-Neuengamme: Erschens – Beldzik, Bombek (66. Pallasch), Boateng, Schade (77. Rexin) – Malinowski – Johannsen (69. Werdenich), Indulto, Winterfeld – Zoch, Möller Ahrensburger TSV: Bakhishov – Zebrowski (62. Grunwald), Annor (62. Nazeraj), Tatsis, Weber (33. Chitan), Balasea – Guttenberger – Sailer (69. Shadoian), Misselhorn, Morawitz – Bitez Tore: 1:0 Tatsis (12., ET), 2:0 Winterfeld (16., FE), 3:0 Bombek (19.), 4:0 Zoch (21.), 5:0 Möller (39.), 5:1 Morawitz (41.), 6:1 Werdenich (90.) Schiedsrichter: Maximilian Lüders (TSV Wandsetal): Unaufgeregt und souverän. Kam mit wenig Gestik und ohne jemals laut werden zu müssen über die Runden. Gut. Beste Spieler: Winterfeld, Zoch, Johannsen – Keiner Zuschauer: 101
„In den Vierlanden wird man eben nicht nur kulinarisch verwöhnt“, schnalzte ein SVCN-Fan nach gut 20 Minuten genüsslich mit der Zunge und meinte damit - neben den köstlichen regionalen Produkten – den fußballerischen Leckerbissen, den die Hausherren mal wieder ablieferten. Wie bereits beim 4:0-Erfolg letzte Woche gegen Condor, als man nach 20 Minuten schon mit 3:0 führte, gab es auch heute einen „Blitzkrieg“ am Gramkowweg. Ehe sich der Tabellenvierte aus Ahrensburg sortiert hatte, stand es 4:0 – nach nur 21 Minuten.
Den letzten Heimsieg gegen den ATSV gab es zuvor übrigens vor genau 32 Jahren: Ein 13:1-Schützenfest mit dem fünffachen (!) Torschützen Torsten Henke. Kurz nach diesem Debakel zog der ATSV damals seine Mannschaft wegen finanzieller Probleme vom Landesliga-Spielbetrieb zurück und musste zurück in die Kreisklasse (siehe „Statistik“ und „Historie“ am Ende des Berichtes). So schlimm wird es diesmal wohl nicht kommen, aber nach der ersten Halbzeit war ein erneutes 13:1 durchaus im Bereich des Möglichen.
Die vom Gäste-Trainer Peter Grischke angeordnete Fünferkette wurde gnadenlos „überrollt“ („Das ist nach hinten losgegangen“). Vor allem die linke Abwehrseite des ATSV war völlig überfordert, die Hausherren marschierten immer wieder mit viel Tempo über den rechten Flügel. Insbesondere Marcio Johannsen sprühte vor Spielfreude, seine scharfe Hereingabe bugsierte Innenverteidiger Alexandros Tatsis – bedrängt von Maximilian Zoch - zum 1:0 in die eigenen Maschen (12.). Und nach einem Foul von Balasea an Jan Malinowski erhöhte Luca Winterfeld nur kurz danach per Foulelfmeter auf 2:0 (16.). Die „Blauen“ nun wie im Rausch: Tolle Flanke von Agatino Indulto aus dem rechten Halbfeld, am zweiten Pfosten steigt „Air“ Hendrik Bombek in die Luft und nickt das Leder aus der zweiten Etage ganz locker zum 3:0 ins lange Eck (19.). Der Torjubel war noch nicht ganz verklungen, da setzte sich Mike Beldzik – natürlich über rechts – sensationell durch, seinen Querpass musste Zoch aus sieben Metern nur noch zum 4:0 über die Linie drücken (21.).
Weitere dicke Chancen durch Winterfeld (aus vier Metern freistehend übers Gehäuse, 31.) und Johannsen (knapp am langen Pfosten vorbei, 38.) wurden liegen gelassen, aber ein eher harmloser Schuss von Möller aus 17 Metern schlug flach und mittig zum 5:0 ein (39.). Das sah der Gäste-Keeper Bakhishov wirklich nicht gut aus. „Hätte mir das vor dem Spiel jemand gesagt, den hätte ich für verrückt erklärt“, meinte CN-Coach Olaf Poschmann hinterher. Der 1:5-Ehrentreffer durch Mel Morawitz (41.) konnte die Partystimmung zur Halbzeit nicht trüben.
„Was mich vor allem freut und beeindruckt ist, wie die Mannschaft trotz der vielen Ausfälle als Team arbeitet“, war der verletzte CN-Kapitän Witalij Wilhelm stolz: „Jeder haut sich für den anderen rein, jeder gibt sein Bestes“. Ins gleiche Horn stieß später auch Poschmann (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes).
Die zweite Halbzeit war 40 Minuten lang komplett ereignislos (Grischke: „Das war ein schöner Samstagnachmittag-Sommerkick, da wollte keiner mehr dem anderen wehtun“). Erst kurz vor Schluss rüttelte Winterfeld mit einem satten Pfosten-Knaller (87.) sein Team nochmal wach und Michael Werdenich belohnte sich mit dem 6:1-Endstand (90.).
Fünf Spieltage vor dem Saisonende haben die „hässlichen“ Curslacker (laut Siegeslied im Mannschaftskreis) nun die Vizemeisterschaft fast schon sicher (sechs Punkte Vorsprung auf Condor).
Stimmen:
Peter Grischke (Trainer Ahrensburger TSV): Wir haben natürlich gewusst, welch schwere Aufgabe uns hier beim Tabellenzweiten erwartet. Deswegen sind wir heute mit einer etwas anderen taktischen Marschroute rangegangen (5er-Kette), um die Stärken des Gegners zu absorbieren. Das ist allerdings nach hinten losgegangen. Ich werde jetzt aber nicht auf meine Spieler draufhauen. Wir haben hier eine fantastische Truppe und wir stehen auch solche Momente gemeinsam durch. Solche Tage gibt es eben mal. Die letzten fünf Spiele wollen wir jetzt genießen (Hinweis der Redaktion: Trainer Peter Grischke wechselt zur neuen Saison nach Rahlstedt).
Olaf Poschmann (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Im Moment ist die Mannschaft einfach in einer sensationellen Verfassung. Trotz der personellen Lage ziehen alle an einem Strang und jeder gibt für das Team sein Bestes. Die Art und Weise, wie wir momentan Fußball spielen, ist einfach unglaublich. In der ersten Halbzeit hätten wir ja sogar noch zwei, drei Tore mehr machen können. Das war ein hochverdienter Sieg gegen einen direkten Konkurrenten – wie schon letzte Woche gegen Condor (4:0).
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 20 Spiele, 8 Siege, 3 Remis, 9 Niederlagen, 48:41 Tore
1979/80: 2:4 / 0:2 Landesliga Hansa 1980/81: 2:1 / 1:0 Landesliga Hansa 1983/84: 0:2 / 1:3 Landesliga Hansa 1986/87: 2:0 / 2:4 Landesliga Hansa 1990/91: 1:3 / 1:0 Landesliga Hansa (FSG Vierlande) 1991/92: 3:3 / 2:2 Landesliga Hansa (FSG Vierlande) 1992/93: 13:1 / 2:1 Landesliga Hansa 1999/00: 2:2 / 0:2 Landesliga Hansa 2023/24: 2:4 / 1:4 Landesliga Hansa 2024/25: 6:1 / 5:2 Landesliga Hansa
Historie Ahrensburger TSV: Der Ahrensburger TSV nimmt seit 1946 am Spielbetrieb teil und hat schon wilde Zeiten erlebt, pendelte in den letzten 75 Jahren zwischen Kreisklasse und Oberliga (die meiste Zeit jedoch Bezirks-/Landesliga). Neben einigen Meisterschaften und drei Aufstiegen in die Oberliga (1957, 1959 und 1988) musste man auch einen Zwangsabstieg (1951), einen „Konkurs“ (1992) und 2001 wegen „Spielerflucht“ die komplette Abmeldung vom Spielbetrieb verkraften. Die Vereinsgeschichte im Zeitraffer:
1950: Meister der Kreisklasse Nord und Aufstieg in die zweithöchste Hamburger Amateurliga 1951: Trotz Mittelfeld-Platz 9 „Zwangsabstieg“ aus der Bezirksklasse Alster (weil man gegen das Amateurstatut verstoßen hatte) 1957: Meister (punktgleich vor dem Düneberger SV) Verbandsliga Hammonia (= Landesliga) 1957-1962: Insgesamt vier Jahre in Hamburgs höchster Amateurliga 1967: Abstieg aus der Landesliga (und anschl. elf Jahre Bezirksliga) 1978: Rückkehr in die Landesliga (Hansa) 1988: Landesliga-Meister und nochmals (letztmalig) Aufstieg in die Verbandsliga (= Oberliga) 1989: Abstieg in die Landesliga 1992/93: Mitten in der Saison Abmeldung/Rückzug vom Spielbetrieb (wegen finanzieller Schieflage) 1993/94: Neustart in der Kreisklasse 1996: Rückkehr in die Bezirksliga 1999: Rückkehr in die Landesliga 06/2001: Abmeldung vom Spielbetrieb (da die gesamte Mannschaft zum Stadtrivalen SSC Hagen Ahrensburg gewechselt war und die geplante Fusion mit dem FC Ahrensburg abgelehnt wurde) 07/2001-06/2003: Zwei Jahre ohne Herren-Mannschaft (!) 2003/04: Zweiter Neustart der Vereinshistorie mit der 1. H in der Kreisklasse 2020: Nach 17 Jahren zwischen Kreisklasse und Bezirksliga souveräner Bezirksliga-Meister 2020/21: Die Rückkehr in die Landesliga stand zunächst unter keinem guten Stern, in der frühzeitig abgebrochenen Saison 2020/21 (Corona) wurden nämlich nur drei Spiele absolviert. 2021/22: 4. Platz Landesliga Staffel 3 (20 Spiele, 11 Siege, 2 Remis, 7 Niederlagen) 2022/23: 10. Platz Landesliga Hansa (30 Spiele, 11 Siege, 7 Remis, 12 Niederlagen) 2023/24: 11. Platz Landesliga Hansa (30 Spiele, 10 Siege, 4 Remis, 16 Niederlagen)
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