TuS Holstein Quickborn: Blessin – Dräger, Wolgast (ab 85. Borchert), Kossert (ab 46. Zlotowski), T. Wolf – Zillmann (ab 69. Kement), Avarello, Kurzberg, Grabow – Höhn, O. Wolf BSV Buxtehude: Crüger – Behnke, Graap, Nitschke, Ziegler – Sander, Schulenburg (ab 46. Schön), Meyer, Wülfken – T. Bode, Grobitzsch (ab 83. Reichenbach) Tore: 0:1 Grobitzsch (3.), 0:2 Wülfken (29.), 1:2 O. Wolf (51.), 1:3 Grobitzsch (64./HE), 2:3 Zlotowski (81.) Rote Karte: Wülfken (65./grobes Foulspiel), Graap (76./grobes Foulspiel) Gelb-rote Karte: O. Wolf (78./Meckern/Foulspiel) Beste Spieler: Kurzberg - Ziegler, Bode, Grobitzsch Schiedsrichter: Schmidt (Post SV) Zuschauer: 174
Es war wahrlich kein Spiel für schwache Nerven. Von der ersten Minute an spürte man den Willen beider Mannschaften, dieses Match zu gewinnen. Und was als flotte Begegnung begann, artete zum Schluss fast in Handgreiflichkeiten aus. Aber kommen wir erst zum sportlichen. Die Gäste aus Buxtehude legten gleich los wie die Feuerwehr und gingen nach nur drei Minuten in Führung. Ein weiter Einwurf von Alexander Schulenburg wurde von Thomas Bode per Kopf verlängert und der am langen Pfosten stehende Frank Grobitzsch vollendete ohne Mühe. Die Antwort der Gastgeber ließ nicht lange auf sich warten, denn nur Sekunden nach dem Anstoß verfehlte Oliver Wolf aus 12 Metern das BSV-Tor nur knapp (4.). Auf beiden Seiten ergaben sich gute Möglichkeiten, wobei die hochprozentigeren den Gästen gehörten. Buxtehude nutzte zu Beginn nahezu jeden Ballgewinn, um schnell in die Spitze zu spielen. Die beste Einschusschance hatte dabei Bode, der nach einem Steilpass nur noch TuS-Keeper Sascha Blessin vor sich hatte, diesen umspielte, sich aber den Ball zu weit vorlegte und so in eine ungünstige Schussposition geriet, um auf das Tor zu zielen (10.). Danach war Quickborn wieder an der Reihe. Nach einer Ecke hatte Benjamin Dräger den Ausgleich auf dem Fuß, aber Björn Crüger im Kasten des BSV wehrte den Schuss mit einer Superparade ab (13.). In der nächsten Szene wäre Crüger allerdings machtlos gewesen. Thorsten Wolf ließ ein Pfund los und setzte einen Freistoß aus gut 35 Metern an den rechten Pfosten (24.). Trotz dieser Gelegenheiten für Quickborn gehörte die erste Halbzeit eindeutig dem Tabellenführer. Buxtehude setzte den TuS früh unter Druck und erzwang so Ballverluste. War der Ball dann in den eigenen Reihen wurde schnell und präzise nach vorne gespielt. Bestes Beispiel dafür war die Entstehung des 0:2. Quickborn verlor den Ball im Mittelfeld an Buxtehudes Niki Nitschke und durch das schnelle Spiel wurde die Quickborner Hintermannschaft ausgehebelt. Nitschke spielte auf die rechte Seite zu Bode, der ein paar Meter machte und dann den Ball gekonnt in die Mitte zu Steffen Wülfken spielte. Wülfken brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten und schloss den schönen Spielzug ab (29.). In der Folgezeit verflachte das Spiel ein wenig. Lediglich O. Wolf hätte für eine Resultatsverbesserung sorgen können, doch wieder war Crüger zur Stelle (36.).
Die zweite Hälfte begann so recht nach dem Geschmack der Hausherren. Gleich der erste ernst gemeinte Angriff führte durch O. Wolf zum Erfolg. Nach einem weiten Pass von Dino Zillmann in die Spitze lief O. Wolf seinem Bewacher davon und markierte den Anschluss (51.). Die Freude über den Treffer und die aufkeimende Hoffnung des TuS währte allerdings nicht lang. Grund dafür war eine Entscheidung von Schiedsrichter Oliver Schmidt, der in der 64. Minute auf Elfmeter für Buxtehude erkannte. Vorausgegangen war ein Handspiel von T. Wolf im eigenen Strafraum, wobei man dem Sünder wohl keine Absicht unterstellen kann, da er aus kurzer Entfernung angeschossen wurde. Den Strafstoß verwandelte Grobitzsch sicher zum 1:3 (64.). Nur eine Minute später eine Szene, die BSV-Trainer Wolfgang Nitschke als „völlig unnötig“ bezeichnete: Wülfken stieg bei einem Zweikampf, wohl aus Frust über einen zuvor verlorenen Ball, überhart ein und bekam prompt die Rote Karte gezeigt (65.). Anders kann man sich so ein Foul auf Höhe der Mittellinie wohl nicht erklären. So aber schwächte Wülfken seine Mannschaft, die danach nur noch einmal gefährlich vor das Quickborner Tor kam. Mit einer Kopie des 0:2 wurde Grobitzsch per Querpass angespielt, aber der Torjäger versemmelte trotz aller Unbedrängtheit (71.). Und plötzlich wurde das Spiel hektisch. Ein Foul jagte das nächste und ständig waren die Akteure am reklamieren. Der nächste unrühmliche Höhepunkt war die Hinausstellung von Alexander Graap. Schiri Schmidt, der zu diesem Zeitpunkt schon mehr als unsicher wirkte, hatte eine Graapsche Schwalbe gesehen und entschied auf Freistoß für Quickborn. Daraufhin entwickelte sich ein Gerangel zwischen Graap und seinem Gegenspieler Thorsten Wolgast, wobei Wolgast zu Boden ging und Schmidt verwies Graap des Feldes (76.). In den folgenden Minuten steigerte sich die Hektik auf und neben dem Platz und als nächster durfte Quickborns O. Wolf nach einem Foul vorzeitig mit Gelb-Rot zum Duschen (78.). Ach ja, fußballerisch tat sich auch noch etwas. Wojciech Zlotowski erzielte mit einem schönen Schuss den 2:3-Endstand (81.). Dieser Treffer steigerte wieder den Ehrgeiz der Gastgeber, die es nun besonders eilig hatten und dann kam es zu den anfangs genannten Unsportlichkeiten. Nach einem Befreiungsschlag der Buxtehuder, bei dem der Spielball weit im Seitenaus landete, wollte ein Quickborner Betreuer schnell den Ersatzball, der an der Mittellinie lag, auf den Platz bringen. Aber bevor er sich den Ball schnappen konnte, kickte ein Buxtehuder Offizieller den Ball einfach ein paar Meter weiter weg. Das brachte die Quickborner auf die Palme, es wurde gebrüllt und reklamiert und auf einmal kam es zur gefürchteten „Rudelbildung“ mit Spielern, Ersatzspielern und Offiziellen, die sich zuerst nur mit unschönen Worte angingen. Als aber dann noch ein Zuschauer auf den Platz lief und den besagten BSV-Offiziellen umschubste, drohte die Situation zu eskalieren und man drohte sich Prügel an. Schiri Schmidt, der die Szenerie erst nicht bemerkt hatte und schon seit langem nicht mehr Herr der Lage war, und einige besonnene Spieler lösten dann diese „Diskussionsrunde“ auf. Aber nach dem Schlusspfiff kochten erneut die Emotionen und es gab ähnliche Szenen wie kurz zuvor. Und wieder ist es der Besonnenheit einiger Spieler – auf beiden Seiten – zu verdanken, dass es nicht zu Handgreiflichkeiten kam. Es dauerte jedoch nicht lang, und die Gemüter beruhigten sich. Beide Parteien und der Quickborner Schubser entschuldigten sich für ihr Verhalten und damit war die Sache, zumindest für die beiden Trainer vom Tisch.
Stimmen:
Wolfgang Nitschke (Trainer BSV Buxtehude): Die Hektik wäre gar nicht nötig gewesen, denn Buxtehude hätte das Spiel schon nach zehn Minuten entschieden haben müssen. Wir hatten zwei großartige Chancen zu Beginn, die nicht genutzt wurden und somit wäre es nicht so hektisch geworden. Aber es ist bekannt, dass der heutige Unparteiische irgendwann mit Sicherheit die Nerven verliert. Meine Mannschaft ist darüber informiert gewesen, aber es hat nicht geholfen. Die erste Rote Karte ist ok. Das ist die Dummheit eines Spielers, an der Mittellinie so ein Foul zu begehen. Die zweite Rote Karte war eine Fehlentscheidung, weil Graap überhaupt nichts gemacht hat. Und der Schiedsrichter hat mir eben gesagt, er hätte nichts gesehen. Umso erstaunlicher ist seine Reaktion. Wir haben den Sieg verdient, aber wir haben ihn teuer erkauft, wenn zwei wichtige Leute – Wülfken und Graap – am nächsten Wochenende fehlen. Kämpferisch waren wir gut und besonders in der ersten Halbzeit hatten wir eine Reihe von Chancen. Ich denke, die Punkte gehen zurecht mit nach Buxtehude und das ist bis dato hier recht selten gewesen.
Thorsten Hoffmann (Trainer TuS Holstein Quickborn): Wir haben die erste Halbzeit wieder mal verschlafen. Wir haben viele Dinge besprochen, die sind nicht umgesetzt worden und gerade in der ersten Hälfte haben wir vieles verkehrt gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir ordentlich gespielt, hätten einen Punkt in der zweiten Halbzeit verdient gehabt, aber es nützt ja nichts, wenn wir erst bei einem Rückstand in der zweiten Halbzeit anfangen, Fußball zu spielen. Wir müssen jetzt daran arbeiten, dass wir zwei gute Halbzeiten spielen. Wer mich kennt, weiß, dass es überhaupt nicht mein Ding ist, über Schiedsrichter zu reden, aber heute werde ich eine Ausnahme machen. Dass der Elfmeter für mich keiner war, ist jetzt egal. Es geht mir um folgendes: immer, wenn Schiedsrichter-Beobachter da sind, wird immer so übertrieben in der Regel gepfiffen, das ist echt nervig. Das betrifft meinen Kollegen und mich, wenn man zwei Meter neben der Bank steht und in seine Coaching-Zone zurück gepfiffen wird, das hat doch mit dem Spiel nichts zu tun. Wenn kein Beobachter da gewesen wäre, hätte er nicht so pünktlich abgepfiffen und den Elfmeter wahrscheinlich auch nicht gegeben. Es ist immer das selbe: wenn Beobachter da sind, kommt immer unnötige Hektik ins Spiel, weil die Schiris alles genau machen wollen, machen sie alles genau verkehrt. Dann möchte ich mich bei Buxtehude für den einen Zuschauer entschuldigen. Ich habe mir den jungen Mann eben geschnappt und er hat sich auch schon entschuldigt. Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass dem eine Szene voraus ging – und da sind wir uns ja auch einig -, die auch nicht sein muss. Ich denke, die Geschichte ist damit aus der Welt.
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