Das Szenario kommt einem langsam bekannt vor. Nach dem Schlusspfiff senken die Palomaten die Köpfe, können das gerade erlebte Pech nicht begreifen. Nicht verwertete Torchancen und allzu unnötige Gegentore skizzieren den bisherigen Saisonverlauf des USC Paloma. Eine weitere Fortsetzung erlebten die „Tauben“ beim 0:1 auf eigenem Platz gegen den VfL Lohbrügge. Eine verhängnisvolle Unachtsamkeit von Torhüter Heiner Thormählen kostete den Platzherrn das Unentschieden, da Zlatko Bezbradica zufällig in den Ball hineinlief und diesen über die Linie stolperte.
Zwei Punkte nach vier Begegnungen sind eindeutig zu wenig für eine Mannschaft wie den USC Paloma. Auch wenn Trainer Ronald Lotz eine Favoritenrolle auf die Meisterschaft von Anfang an weit von sich weist, waren sicherlich mehr Zähler auf der Habenseite an der Brucknerstraße eingeplant. Von der Tabellenspitze ist der USC schon jetzt ein gehöriges Stück entfernt. Dagegen steht der VfL Lohbrügge nun besser da, als man es nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen den ETV vermuten konnte. „Bei uns läuft nach vorne zwar wenig zusammen, aber dafür stehen wir hinten jetzt sicher und mit der Offensive klappt es schon in den kommenden Wochen“, ist Stürmer Marco Marcigliano zuversichtlich.
Die 170 zahlenden Zuschauer hatten sich eigentlich schon weit vor dem Glückstor von Bezbradica mit einem torlosen Unentschieden abgefunden. Lohbrügge war weitgehend auf die Absicherung des eigenen Tores ausgerichtet. Den einzig ernsthaften Vorstoß konnte Marcigliano nach drei Minuten nicht erfolgreich abschließen. Paloma bemühte sich zwar, das Heft in die Hand zu bekommen, doch bei der Umsetzung haperte es. Das Mittelfeld wurde zu langsam überbrückt, die Außen konnten sich nicht durchsetzen. Stürmer Kai Koch war meistens auf sich alleine gestellt, die notwendige Unterstützung von der hängenden Spitze Oliver Zapel oder dem Regisseur Volker Ehlert fehlte. Bleibt die Frage, ob Trainer Ronald Lotz weiterhin an dem System mit nur einer Spitze festhält. Defensiv standen die Gastgeber relativ sicher, ohne aber auch sonderlich von den allzu passiven Lohbrüggern gefordert zu werden
Die Chancen zum Sieg waren trotz vieler Unzulänglichkeiten im Angriffsspiel für Paloma gegeben. Kochs Drehschuss (23.) sorgte für die größte Gefahr vor dem Seitenwechsel. Nach der Halbzeit musste Zapel nach einer Reingabe von Osinski aus sechs Metern freistehend treffen, doch Lohbrügges Rainer Maack parierte hervorragend (62.). Außer einem zu laschen Rodhorst-Kopfball (78.) war ansonsten wenig in den Strafräumen an Aktionen zu bewundern. So kam es, wie es viele USC-Anhänger während des zweiten Abschnitts befürchtet hatten. Mohamed Alao-Fary setzte sich auf dem rechten Flügel eine Minute vor dem Abpfiff durch, seine schwache Flanke bekam Thormählen nicht unter Kontrolle und Bezbradica staubte glücklich ab. „Uns war klar, dass die Mannschaft etwas Zeit braucht, um in den Rhythmus zu kommen. Wir haben viele neue Leute und mussten Abgänge auf wichtigen Positionen hinnehmen. Nach fünf bis sechs Spielen sollte dieser Prozess aber abgeschlossen sein“, bleibt USC-Manager Thomas Brucker ruhig. Vier von diesen sechs Spielen sind jedoch schon vorbei und auch das Wort Krise nimmt Brucker in den Mund. „Wir haben unsere Krise jetzt am Anfang der Saison genommen und das Thema damit schon hinter uns.“ Mal sehen.
Stimmen:
Manfred Lorenz (Trainer VfL Lohbrügge): Es war eigentlich ein typisches 0:0-Spiel. Beide Mannschaften haben viel taktiert und wollten keine Fehler machen. So mancher Zuschauer hat mich zwischendurch gefragt, ob ich überhaupt hier gewinnen wolle. Aber was soll ich machen. Es steht 0:0 auswärts bei einem Titelfavoriten, da muss man mit zufrieden sein. Dass es zum Sieg reichte, war natürlich etwas glücklich. In der ersten Halbzeit hat mir das Verhalten im Mittelfeld nicht gefallen. Nach der Pause waren wir insgesamt aggressiver im Zweikampf, wobei die Abwehr über neunzig Minuten hinweg gut stand.
Ronald Lotz (Trainer USC Paloma): Die erste Halbzeit war ziemlich ausgeglichen, beide Teams konnten jeweils eine Chance vorweisen. Im zweiten Durchgang hätten wir eigentlich in Führung gehen müssen. Dass wir das Spiel noch verlieren, ist nicht atypisch für den bisherigen Saisonverlauf. Auch das Zustandekommen kann fast nicht mehr überraschen, da es schon das siebte „Eigentor“ in dieser Saison für uns war. Der Begriff „Fehlstart“ ist jetzt durchaus angebracht. Wir haben uns zwar recht ordentlich präsentiert, aber mit dem Zählbaren kann auch ich nicht bisher zufrieden sein. Natürlich wird jetzt im Umfeld etwas Unruhe aufkommen, aber da müssen wir durch.
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