HEBC-Trainer Michael Fischer hätte sich keine Rückkehr ins Elbestadion sicherlich etwas anders vorgestellt. Mit einer deftigen 0:4 Klatsche wurden die Eimsbütteler von seinem Ex-Verein abgefertigt. Vielleicht hätte er auch einfach zu Hause bleiben sollen - denn: Immer wenn ich in dieser Saison ein Wedel-Spiel gesehen habe hieß der Sieger TSV, so Fischer in der Stadionzeitung. Auch bei den Gastgebern war die Freude trotz Tabellenführung und Geburtstag ihres Übungsleiters nicht ungetrübt. Grund dafür ist die schwere Verletzung, die sich Ugur Alavanda in der Szene die zum 1:0 führte zugezogen hatte. Wegen mehrerer Bänderrisse in der Schulter wird er lange pausieren müssen.
Von Beginn an machte der TSV viel Druck und setzte seine spieltechnischen Vorteile ein. Schon nach wenigen Sekunden bot sich Alavanda die große Möglichkeit zum Führungstreffer, doch der kleine Angreifer vergab etwas unkonzentriert. Der HEBC hatte in der Anfangsphase alle Hände voll zu tun seinen Strafraum zu verteidigen und kam kaum zu kontrolliertem Aufbauspiel. Die Abwehr stand allerdings nach dem Lapsus zu Beginn recht sicher. So benötigten die Platzherren einen Foulelfmeter um den verdienten Führungstreffer zu erzielen. Martin Protzek hatte Alavanda mit einem schönen Steilpaß in den Strafraum bedient. HEBC-Keeper Sven Wolgast wußte sich daraufhin nicht anders zu helfen als den Stürmer von den Beinen zu holen. Eine Aktion, die zunächst nicht so schlimm aussah. Immerhin hatte der Torwart auch den Ball bei seiner Abwehraktion getroffen. Doch Alavanda fiel dabei so unglücklich, dass wohl nach der ersten Diagnose sämliche Bänder in seiner Schulter gerissen sind. Nach dem durch Protzek sicher verwandelten Strafstoß verlor der TSV etwas die spielererische Linie. Vielleicht etwas geschockt durch die Verletzung ihres Mannschaftskameraden überließ man dem Gegner zeitweilig das Mittelfeld. Metin Ünlü hätte beinahe mit einem Kopfball an die Unterkante der Latte ausgeglichen (35.).
In der zweiten Halbzeit waren die Gäste zunächst optisch leicht überlegen, ohne jedoch den Wedeler Kasten ernsthaft in Gefahr bringen zu können. Der TSV stand in dieser Phase sehr tief und beschränkte sich darauf, den Vorsprung zu verteidigen. Bis ein weiter Befreiungsschlag die Abwehr des HEBC überraschte. Nils Roggenkamp ging auf und davon, und ließ Wolgast keine Chance. In den Schlußminuten stellte dann noch zweimal Protzek seine Qualitäten als Vollstecker unter Beweis. Sehr schön sein Treffer zum 3:0, als er eine Flanke des eingewechselten Neumann-Rystow per Direktabnahme einnetzte. Beim 4:0 nach einem schnell ausgeführten Freistoß an der Mittelinie mußte er dann nur noch den Fuß hinhalten.
Stimmen:
Michael Fischer (Trainer HEBC): Der Sieg von Wedel geht in Ordnung, auch wenn er vielleicht ein paar Tore zu hoch ausgefallen ist. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt das Spiel in den Griff zu bekommen. Uns fehlen im Moment einfach zu viele Spieler. Ich hoffe, dass die Verletzten jetzt nach und nach wieder eintrudeln und mir dann mehr Qualität und Alternativen zur Verfügung stehen.
Peter Ehlers (Trainer Wedeler TSV): Ich denke, das war ein verdienter Sieg, und ich bin froh jetzt nach 4 Spieltagen mit 9 Punkten dazustehen. Bis zum 1:0 haben wir überlegen gespielt und viele Torchancen herausgearbeiet. Nach der Verletzung von Alavanda sind wir dann etwas unter Druck geraten. Wir sind eben noch nicht so gefestigt. Hinten stehen wir aber wie ein Bollwerk und lassen da nicht viel zu. Und vorne machen wir eigentlich immer einen rein. Ein Martin Protzek im Vollbesitz seiner Kräfte ist für uns ein wichtiger Spieler. Schade, dass nun Alavanda längere Zeit fehlen wird, denn die beiden haben schon in der Vorbereitung sehr gut harmoniert.
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