Manchmal ist es eine Kleinigkeit, die eine Partie entscheidet. Es war etwas über eine Stunde gespielt, da stiegen Barsbüttels Brüning und der Gegenspieler Wittiber zum Kopfball hoch. Beide kamen auch wieder runter und lagen auf dem Boden. Wittiber schaute sich zwei-, dreimal seinen Knöchel an und ging weiter. Brüning hingegen blieb am Boden liegen, er hatte sich höchstwahrscheinlich einen Bänderriss zugezogen. Eine sofortige Auswechslung war unumgänglich. Das Spiel kippte zugunsten der Gastgeber.
Vorher waren es eher die Barsbütteler gewesen, die den besseren Eindruck hinterließen. Während bei Niendorf hauptsächlich Wittiber für die Gefahr sorgte und das Spiel der Platzherren insgesamt ein wenig ungeordnet wirkte, war der BSV spielerisch und technisch reifer. Die Göttling-Elf schien aufgrund der besseren Spielanlage dem Sieg näher, aber auch ein Unentschieden hätte nach eher müden 60 Minuten dem Spielverlauf entsprochen. Denn die Chancen waren auf beiden Seiten verteilt. Scholz’ Kopfball (43.) und Heicks Direktabnahme (59.) auf der einen Seite, Jockers Schuss zentral aus vierzehn Metern (19.) auf der anderen Seite. Die Führung durch Gottschling aus spitzem Winkel hatte Wittiber in der Manier eines Torjägers egalisiert.
Durch die Verletzung von Brüning geriet das Gefüge des BSV durcheinander. Nach einigen Umstellungen war es nicht mehr so wie vorher. Die Rückwärtsbewegung wurde vernachlässigt und das Unheil brach über die Gäste hinein. Ein Kopfball des sehr starken Wittiber (68.) sollte die letzte Warnung gewesen sein, denn gute 120 Sekunden danach war es perfekt. Der vorher etwas schwächelnde Großkopf passte klug auf Wittiber, der aus kurzer Distanz an Sävke scheiterte, aber Großkopf vollendete den Nachschuss. Und wieder 120 Sekunden später legte Wittiber quer auf Fienup, der Sävke erneut keine Abwehrmöglichkeit ließ. Barsbüttel kam nur kurzzeitig wieder zurück. Der eingewechselte Klasnic war im zweiten Versuch erfolgreich, eine Ausgleichsgelegenheit sollte es jedoch nicht mehr geben. Im Gegenteil, Barsbüttel wurde wie bei den Gegentoren immer und immer wieder ausgekontert. Eigentlich ist das Kontern die Domäne des BSV, doch dieses Mal wurden sie selber das Opfer dieser Taktik. Wittiber köpfte an den Pfosten (80.), Pranges Fernschuss (83.), Großkopf scheiterte an Sävke und den Nachschuss konnte Heick nicht verwerten (89.). Erst ein Elfmeter, verwandelt vom sich enorm steigernden Großkopf, brachte die Entscheidung.
Stimmen:
Lutz Göttling (Trainer Barsbütteler SV): Dieses Spiel hätten wir nie und nimmer verlieren dürfen. Wir wurden selten im Spielaufbau so wenig gestört wie heute. Doch wir haben gar nichts daraus gemacht. Deswegen habe ich auch einen ganz schönen Hals bekommen. Natürlich war die Verletzung von Brünung sehr unglücklich für uns, danach stimmte die gesamte Ordnung und die Disziplin nicht mehr.
Heino Stemmann (Trainer Niendorfer TSV): Unsere Offensivspieler haben heute den Unterschied gemacht. Wobei ich auch Heick nennen möchte, der unglaublich viele Wege gemacht hat. Ansonsten brauchten wir ein wenig, um in die Partie zu finden. In der Defensive möchte niemanden einen Vorwurf machen, das war in Ordnung. Wir haben, insgesamt gesehen, einen guten Start in diese Saison hingelegt.
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