Beide Trainer standen vor dem heutigen Aufeinandertreffen im Blickpunkt des besonderen Interesses. Thomas Buchauer hatte beim SV Rugenbergen kritische Zeiten durchzustehen und Rainer W. war bisher mit seiner Mannschaft weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Während Buchauer u.a. mit vielen Verletzten zu kämpfen hat, ist bei W. das Problem vorhanden, dass er seine Wunschspieler alle (?) bekam. Bei seinem Supersturm Jerkel-Koch-Marcinkiewicz-Maxhuni-Pinar muss zwangläufig immer ein Teil zusehen – heute waren es zunächst Jerkel, Pinar und der (äußerst zerknirscht aussehende) Maxhuni.
Von Beginn an wirbelten also Kai Koch und Martin Marcinkiewicz für den VfL. Und letzterer hatte prompt schon nach sieben Minuten das 1:0 auf dem Fuß. Einen Paß von Oliver Möller ("mindestens zwei Meter Abseits" so Moritz Domnick und Jürgen Domzalski einstimmig) nahm Marcinkiewicz dankend entgegen, lief auf Domnick zu, doch konnte den Bönningstedter Schlussmann nicht überwinden. Stattdessen gelangte der Ball zu Illias Antoniou, der hatte seinerseits keine Probleme das 1:0 aus kurzer Distanz ins leere Tor zu erzielen.
In der Folgezeit hätten die Wintehuder erhöhen MÜSSEN, doch Koch, Peric, und Marcinkiewicz vergaben mehrfach, bzw. scheiterten am glänzend aufgelegten Domnick. Die einzige Chance für die Gastgeber hatte Michael Müller kurz vor der Halbzeit, doch Rainer Kokartis parierte.
Die Gastgeber waren in der ersten Hälfte viel zu statisch, kamen meist einen Schritt zu spät und spielten oftmals vergeblich auf abseits. Verbandsliga-Niveau erreichte Rugenbergen nicht, dagegen zeigten die VfL-Spieler teilweise äußert ansehnlichen Fußball.
Mit neuem Elan und mit Lennard Behrendt kam der SVR aus der Kabine. Behrendt führte sich gleich gut ein: Eine Flanke auf Florian Spremberg, der drosch die Kugel unhaltbar in den Winkel. Schönes Tor, vier Minuten nach dem Wiederanpfiff.
Rainer W. brachte nun den bisher noch torlosen Timur Pinar und den letztjährigen Verbandsliga-Torschützenkönig Artur Maxhuni für Koch und Marcinkiewicz. Und Pinar konnte sich acht Minuten nach seiner Einwechslung gleich freuen. Einem torlosen Torjäger fällt in so einem Moment ein Stein vom Herzen, bei Pinar dürfte es nicht anders gewesen sein. Nach einem Einwurf und einem Abpraller war Pinar über links auf dem Weg zum Tor nicht einzuholen, und diesmal hatte auch Moritz Domnick nichts entgegenzusetzen. Im kurzen Eck schlug die Kugel flach ein.
Pech hatte Rugenbergen zusätzlich noch mit dem Schiedsrichter. Gegen Artur Maxhuni kassierte Hendrik Bödecker erst eine äußerst zweifelhafte gelbe Karte, dann ein paar Minuten später erneut eine. Gelb-rot für Maxhunis Gegenspieler ! Prompt eine Minute später konnte Maxhuni sich dann auch endlich freuen. Oder sagen wir, "hätte sich freuen können", denn so richtig Freude schien nach seinem Tor nicht aufzukommen, er schrie eher seinen Frust Richtung Trainerbank. Selim Aksu hatte flach in die Mitte gegeben, Maxhuni vergab erst kläglich, bevor er im zweiten Versuch doch noch traf. Zwei Minuten vor dem Ende lenkte "Mo" Domnick noch einmal glänzend einen Maxhuni-Schuss zur Ecke, doch die Niederlage verhinderte das auch nicht mehr.
Für Rugenbergen brechen harte Zeiten an und das Team steht mit nur einem Punkt weiterhin am Tabellenende. Ob ein "Allheilmittel" Trainerwechsel hier etwas dran ändern würde bleibt fraglich. Immerhin blieb die Mannschaft es heute schuldig, denn am Engagement von Trainer Buchauer an der Seitenlinie hat es zumindest nicht gelegen, dass es am Ende 1:3 hieß. Beim VfL wird das Problem der fünf Stürmer weiterhin bestehen bleiben. Über die Ersatzbank mit Timur Pinar, Thomas Reiher, Stepan Jerkel, Ufuk Zengin, Slawek Trochowski und Artur Maxhuni hätte sich sicherlich heute der Rest der Verbandsliga zungeschnalzend gefreut.
Stimmen:
Rainer W. (Trainer VfL 93): Wir haben heute über 80 Minuten das Spiel dominiert. Wir hätten den Sack in der ersten Halbzeit den Sack schon zumachen müssen. Das Auslassen von Torchancen ist im Moment unser Manko. Man hat gesehen, dass die Mannschaft wollte und gekämpft hat. Von daher bin ich mit der gezeigten Leistung vollkommen zufrieden. Da müssen wir Freitag im nächsten Heimspiel dran anknüpfen.
Thomas Buchauer (Trainer SV Rugenbergen): Diese Spiel muss ich erst mal sacken lassen. Ich denke, dass sich meine Arbeit gegenüber der vergangenen drei Spielzeiten nicht geändert hat. Daher denke ich nicht daran irgendwelche negativen Konsequenzen für mich zu ziehen. Wir hatten uns viel vorgenommen, doch heute hatten wir einen unerklärlichen Rückfall in alte Zeiten. Es ist schon eine gewisse Ratlosigkeit da. Sicherlich fehlt uns der eine oder andere verletzte Spieler, aber ich weiß auch nicht ob die Mannschaft nicht will, oder es nicht kapiert, denn für uns geht es jetzt um den Abstieg. Je weiter wir das Mittelfeld enteilen lassen, desto schwerer wird es den Anschluß zu halten.
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