Wer heute die Aufstellung der Hausherren sich anschaute fand viele unbekannte Namen darin. Aber die Aufgabe von Trainer Oliver Berndt ist zur Zeit auch nicht die einfachste. Ohne sieben vermeintliche Stammkräfte musste er heute eine schlagkräftige Elf gegen Condor aufstellen. Überraschend fand sich Thorsten Granzow auf der Position des Libero in der Liga-Mannschaft wieder. Die Position kannte er zwar, jedoch nur von den Alten Herren. Darauf angesprochen meinte Berndt nur sarkastisch, dass er den Gedanken dazu am Donnerstag auf der Autobahn hatte. Und sieben verschiedene Libero in sieben Spielen ist ja auch keine schlechte Leistung.
Zu Beginn merkte man auch die fehlende Abstimmung mit den Nebenleuten. Kein Wunder, hatte Granzow auch kein mal mit der Mannschaft trainiert. So musste er mit ansehen, wie die Gäste bereits nach drei Minuten die Führung erzielten. Nachdem sich David Meuser am rechten Flügel durchgesetzt hatte, lief seine Hereingabe durch den gesamten Strafraum. Am zweiten Pfosten hatte Rene Kruppa keine Probleme den Ball über die Linie zu befördern. Durch den Rückstand war das gesamte Konzept der Hausherren über den Haufen geschmissen. Und es kam noch schlimmer. Nach einem langen Ball verlor Kenan Hamzic das Laufduell mit Mohamed Aloa-Fary. Da jedoch Libero Granzow zu weit aufgerückt war, fehlte die Absicherung. In seiner Not versuchte Hamzic den Ball wegzugrätschen, aber der daraus resultierende Pressschlag mit Aloa-Fary flog über Keeper Dennis Schultz hinweg in das Netz. Insgesamt ein kurioser Treffer. Auf der Tribüne wurden die Zuschauer bereits nervös und philosophierten über eine zu erwartende Klatsche. Das es dazu nicht kommen sollte lag am Kampfgeist der Halstenbeker. Die technische Unterlegenheit versuchten sie durch Kampf und Leidenschaft wettzumachen. Auch die Abstimmung in der Defensive verbesserte sich mit der Zeit merklich. Bis dahin mussten aber noch diverse brenzlige Situationen überstanden werden. Wieder nach einem langen Ball war es diesmal Woike, der mit seinem Schuss an Schultz scheiterte. Erst nach zwanzig Minuten war es Marco Schabacker, der die ersten Offensiven Akzente setzte. Nach einer wunderschönen Vorarbeit vom quirligen Christian De Bilio traf Schabacker den Ball nicht voll und scheiterte an Condors Keeper Sven Ollik. Halstenbek wurde immer offensiver und versuchte sich Chancen herauszuspielen. Condor jedoch verstand es die Räume geschickt dicht zu machen und dann blitzschnell zu kontern. Die Effizienz in der Verwertung der Konter war jedoch mangelhaft. Somit ging es mit der zwei Tore Führung von Condor in die Kabine. Nach der Pause drängte HR die Gäste immer weiter in deren Hälfte. Jedoch konnten auch die besten Chancen nicht verwertet werden. Mal war es De Bilio, der den Ball nicht im gegnerischen Netz unterbringen konnte. Mal war es Schabacker, der den Ball nicht unter Kontrolle bringen konnte. Nach gut 70 Minuten kam auch noch Pech hinzu. Maik Grabows Schuss klatschte nur an den Pfosten. Dies war auch für lange Zeit die letzte gefährliche Aktion der Hausherren. Es schien, als könnten die Halstenbeker noch Stunden spielen und den Ball nicht ins Tor befördern können. Condor war jedoch ebenso ungefährlich. Erst in der Nachspielzeit wurde es noch mal eng. Der eingewechselte Kim Gienke konnte noch mal verkürzen. Kim Gienke? Auch bei dem Namen gab es wieder Fragezeichen auf den Gesichtern der eingefleischten Fans. Coach Oliver Berndt hatte mit Gienke einen eigentlichen Tennisspieler in den Sturm gestellt. Gienke ist Hamburger Meister im Tennis und spielt nach Beendigung der Tennissaison bei der zweiten Mannschaft von HR. Dort hatte er es immerhin in einer Halbzeit auf zwei Treffer gebracht. Jetzt brauchte er zwanzig Minuten um einen Treffer für die erste Mannschaft zu erzielen. Am Ende sollte es jedoch nicht mehr reichen. Die Niederlage wirft Halstenbek-Rellingen wieder etwas zurück. Die Mannschaft muss möglichst schnell wieder komplett werden, um in dieser Liga mithalten zu können. Zudem muss man Spiele gegen Konkurrenten wie Condor gewinnen. Condor auf der anderen Seite hat sich in der oberen Hälfte etabliert und hat nach der Führung diese solide verteidigt.
Stimmen:
Matthias Bub (Trainer SC Condor): Ich freue mich über diesen Sieg, da wir hier lange nicht gewonnen haben. Besonders in der Anfangsphase war es sehr ordentlich, was wir gier gespielt haben. In der zweiten Hälfte müssen wir unsere Konter besser fahren. Wir haben aber das zu Null lange gehalten, so dass wir nicht mehr unnötig unter Druck geraten sind. Kämpferisch und läuferisch bin ich sehr zufrieden, nur das Spielerische muss besser werden.
Oliver Berndt (Trainer SV Halstenbek-Rellingen): Ich bin riesig enttäuscht. Wir hatten einen klasse Aufwärtstrend, der jetzt unterbrochen ist. Ich musste viele neue Spieler einbauen. Insgesamt merkt man dann schon, dass 6-7 Stammkräfte fehlen. Zudem haben wir die Anfangsphase verschlafen. In der zweiten Hälfte hatten wir gute Chancen, aber da fehlte uns die Cleverness. Auf Grund der Chancen wäre ein Punkt verdient gewesen.
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