Eigentlich ist es eher ein Zeichen für ein verlorenes Spiel. Fünf bis sechs Spieler des ESV sanken nach dem Schlusspfiff nieder und blieben auf dem heimischen Rasen liegen. Doch es war nicht die etwaige Niederlage, es waren die verbrauchten Kräfte und das Gefühl, es endlich geschafft zu haben. Denn das 1:0 über den Barsbütteler SV war der erste dreifache Punktgewinn nach vier Niederlagen in Serie. Und es war die Folge einer starken zweiten Halbzeit, in der die Gastgeber eine Vielzahl von Chancen ausließen und nur einmal das gegnerische Gehäuse trafen. Es reichte, da Barsbüttel seine negative Serie auf drei Pleiten ausbaute und, was noch viel schlimmer ist, spielerisch bemerkenswert enttäuschte.
Aber es war auch die Geschichte des Idrisson „Eddy“ Madugu. Eidelstedts Stürmer war der Schütze des einzigen Tores der Partie. Nach einem Doppelpass mit Meesenburg lupfte er das Leder kurz über den herauskommenden Sävke rüber und durfte jubeln. Sein Art zu jubeln ist wohl jedem Fußballfan seit 1994 bekannt. Ein gewisser Bebeto darf sich als Urheber dieses Freudentyps bezeichnen. Nach dem 2:0-Treffer im Viertelfinale der WM in den USA gegen die Niederlande (3:2 der damalige Endstand) machte der Stürmer mit einer Bewegung mit beiden Armen eine Wiege nach und machte so seine Vaterfreuden öffentlich. In so einem Fokus des Interesses stand Magudu nach seinem Tor natürlich nicht, aber die Armbewegung war die Gleiche. Am letzten Mittwoch war er Vater einer kleinen Tochter namens Samira geworden. Kurios: Mannschaftskollege Marco Hellwig konnte sich einen Tag über seinen neugeborenen Sohn Marvin freuen.
Das Sportliche der ersten 45 Minuten war kaum eine Zeile wert. Außer der Rettungstat von Reuter gegen Gottschling (18.) und dem Halbzeitpfiff gab es nichts, was die Zuschauer aus der Langeweile hätte erlösen können. Beiden Mannschaften merkte man die jüngsten negativen Erlebnisse an. Die Abwehrreihen brauchten sich nicht sonderlich anzustrengen, um das eigene Gehäuse vor den gegnerischen Angriffen zu beschützen. Dies änderte sich schlagartig mit dem Wiederanpfiff, jedoch nur einseitig. Eidelstedt mussten die wenigen Worte von Trainer Peter Cohrs („So wenig habe ich selten zu meiner Mannschaft gesagt“) nachdenklich im positiven Sinn gestimmt haben. Zumindest rollte ein Angriff nach dem anderen auf das BSV-Tor. Schon nach 40 Sekunden scheiterte Jendrzej knapp. Meesenburg und Jendrzej fanden ihren Meister in Sävke (59.), Steinhardt traf per Kopf nur den Pfosten (62.). Nach dem zwischenzeitlichen Führungstreffer war es eigentlich an Ude, die Entscheidung herbeizuführen. Aber weder alleinstehend vor Sävke (68.), weder alleinstehend vor dem leeren Tor aus drei Metern (77.) oder mit einem Schuss 20 Metern ließ es der glücklose Ude klingeln. Cohrs kannte daraufhin ein Einsehen und wechselte den Angreifer aus. Bemerkenswert bei Eidelstedt war das Debüt von Neuzugang Zerihun, der den ruhenden Pol und den Kilometerfresser im Mittelfeld mimte. BSV-Tausendsassa Sävke verhinderte dann noch eine Minute vor dem Ende gegen Meesenburg, das die Niederlage höher ausfiel.
Verdient wäre es gewesen, denn Barsbüttel drückte zwar ein wenig nach dem Rückstand, blieb aber spielerisch so weit hinter den eigenen Möglichkeiten zurück, dass es Trainer Göttling schauderte. Einzig ein harmloser Freistoß von Gottschling (87.) forderte die Fähigkeiten von Torwart Reuter heraus. Ansonsten enttäuschten weniger die Youngster auf der Seite des BSV, sondern vor allem die Erfahrenen. Tiedje war ein Totalausfall, Klasnic nur körperlich anwesend und Bezbradica zeigte das, was man von ihm kennt. Einem guten Spiel (diese Saison gegen den VfL 93) folgten in der Vergangenheit zumeist mindestens fünf bis sechs schlechte. An Einfallslosigkeit und Nicht-Engagement war seine Darbietung nicht zu überbieten. Und so krankte Barsbüttels Vorstellung an fehlenden offensiven Aktionen. Und ohne die kann man bekanntlich schwer ein Spiel gewinnen.
Stimmen:
Lutz Göttling (Trainer Barsbütteler SV): Das hat heute meinen Ansprüchen nicht genügt. Viele Spieler haben nicht zu ihrer Normalform gefunden. Wir sind weit unter unseren Möglichkeiten geblieben. Eigentlich sollten unsere spielerischen Qualitäten ausreichen, um hier zu gewinnen, doch mit so einer Einstellung wird es nichts.
Peter Cohrs (Trainer Eidelstedter SV): Die Mannschaft wollte diesen Sieg unbedingt. Natürlich fehlte in der ersten Halbzeit das Selbstvertrauen, aber das Team hat im zweiten Durchgang vorbildlich gekämpft. Jetzt wollen wir eine kleine Serie starten, obwohl das nächste Woche in Sasel schwierig werden wird. Aber wir werden alles versuchen, einen Punkt mitzunehmen.
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