Mal Hand auf's Herz ? Für wen war der FC Elmshorn in diesem Spiel Favorit ? Und wer hat nicht eigentlich damit gerechnet, dass die Elmshorner Abstiegskandidat Nummer eins sind ?
Zumindest zur ersten Frage konnte der FCE heute eine Antwort gegeben und die Kritiker verstummen lassen. Ob es am Ende der Saison auch zu einer positiven Antwort auf Frage zwei genügt, bleibt abzuwarten. Mit der Leistung von heute ist zumindest der Klassenerhalt drin.
In der ersten Halbzeit zeigten die Elmshorner einen enormen Willen, störten die Barsbütteler schon sehr früh und ließen überhaupt keinen richtigen Spielfluß des Gegners aufkommen. Dass die beiden Tore zur 2:0-Führung kurios waren, ist in der Nachbetrachtung natürlich egal. In der elften Minute senkte sich die Kugel als Bogenlampe über Keeper Tobias Sävke ins Netz. Nichts unnormales, betrachtet man es jedoch genauer, stutzt man doch, denn dieses Tor entstand aus einem Pressschlag am 16-Meter-Raum zwischen Stefan Weckwert und eben jenem Tobias Sävke. Der war nach diesem unmöglichen Tor natürlich wütend. Beim zweiten Tor "rettete" Abwehrspieler Lucas Sterczyk den Barsbütteler SV vor einem Eckball. Dass er aber mit dieser Rettungstat genau Fabian Boewig den Ball in den Fuß spielte, das sollte nicht unerwähnt bleiben. Zumindest ließ sich Boewig die Chance nicht nehmen und markierte nach 25 Minuten das 2:0. Für Stefan Weckwert wird der heutige Tag als ein schwarzer Tag in die Geschichte eingehen. Er erzielte zwar dieses kuriose 1:0, die einfachen Dinger machte er aber nicht. Dabei hatte er gerade heute fünf oder sechs Tore auf dem Schlappen. Diese Chancen alle zu schildern, würde den Speicherplatz des Internets übertreffen. Beste Barsbütteler Chance in den ersten 45 Minuten hatte Libero Sascha Huremovic mit einem Kopfball in der 41. Minute. Doch der ging vorbei.
Statt eines schnellen Anschlusstreffers, gab es nach der Pause ein schnelles 0:3. Es waren einige Sekunden gespielt, da senkte sich eine Flanke von der rechten Seite über die gesamte Barsbütteler Abwehr an den langen Pfosten, da stand Kaschu Medina und vollstreckte mit einem satten Schuß zur Entscheidung. Sven Maric war zuvor ausgerutscht. Die Entscheidung ? Nicht ganz, denn erst erzielte Simon Gottschling mit einem Heber den Anschlusstreffer zum 1:3 (51.), dann holte er fünf Minuten später einen Elfmeter gegen Marc Isberner heraus. Den verwandelte Neuzugang Bahram Bahrami sicher, so dass es nur noch 2:3 hieß. Nun wurden die Elmshorner nervöser und die Zuschauer hatten das Gefühl, dass nicht mehr lange auf den Ausgleich zu warten war. Ein Medina-Freistoß beendete das Zittern in der 67. Minute, denn Mario Buder war schneller am kurzen Pfosten als Sven Maric und der Ball im Tor. Auch wenn es wegen Zeitspiels noch die zweite gelbe Karte, also gelb-rot, für Abwehrspieler Veysel Celik gab, so änderte das nichts mehr am Ergebnis und der Elmshorner Freude über den ersten Saisonsieg. Barsbüttel ist jetzt im vierten Spiel hintereinander als Verlierer vom Platz gegangen – aber irgendwann endet ja jede Serie mal. Auch die negativen.
Schiri Zibull bleibt nur zu bescheinigen, dass er eine tadellose Partie ablieferte, auch wenn das Elmshorner Publikum nicht mit seinen Entscheidungen zufrieden war und sich äußerst - na sagen wir es mal nett - asozial aufführte: "Schiri, wir wissen wo dein Auto steht." usw. Schön war's nicht.
Stimmen:
Michael Schneider (Trainer FC Elmshorn): Nach diesem Sieg fühle ich mich wesentlich besser. Wir haben heute endlich mal das versucht umzusetzen, woran wir im Training immer so oft arbeiten. Wir sind wieder zurück zur Viererkette gegangen und sind damit belohnt worden. In der Tabelle konnten wir zwar nicht nach vorne rücken, aber der Sieg war schon sehr wichtig um den Abstand nicht zu verlieren. Wir haben heute gezeigt, dass wir da raus wollen. Das macht Mut für die nächsten Spiele.
Lutz Göttling (Trainer Barsbütteler SV): Wir sind total verunsichert. Man bekommt Tore innerhalb von 20 Minuten, die man sonst in einer Serie nicht bekommt. Da kann man gar nichts mehr zu sagen. Statt eines schnellen Anschlusstores gab es ein schnelles 0:3, dann kamen wir auf 2:3 heran, doch komischerweise ließ unser Druck wieder nach und mit dem vierten Tor war alles gelaufen. Wenn man viermal in Folge verliert, dann ist das Selbstvertrauen nicht da. Da steckt der eine den anderen an. Man kann der Mannschaft ja nicht absprechen, dass sie nicht will.
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