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17.10.2004
Eigener Herd ist Goldes wert von




USC Paloma – Germania Schnelsen 3:2 (1:1)

USC Paloma: Voss – Edelmann – Francke, Naseri – Morgado, Stendel, Hamurcu, Savelsberg (90. Güsmer) – Ehlert – Illmer (81. Avarello), Marczynski (65. Pannen)
Germania Schnelsen: Ludewig – Lüders (80. Hardekopf), Plewa, Engl, Koch – Heine (66. Steinberg), Kuzel (68. Voss), T. Wolf, Krohn – O. Wolf, Masurat
Tore: 0:1 O. Wolf (6., Vorlage Krohn), 1:1 Marczynski (8., Ehlert), 2:1 Stendel (58., Marczynski), 3:1 Pannen (68., Stendel), 3:2 Engl (78., HE, Naseri)
Schiedsrichter: Bandt (ETV)
Zuschauer: 230
Beste Spieler:Voss, Hamurcu – Engl, Krohn

McDonald’s hatte früher immer seine Spezialwochen. Da gab es mal zum Beispiel die italienischen oder auch die chinesischen Wochen. Ähnlich verhielt es sich mit dem USC Paloma, der in den letzten Tagen seine Spitzenspiel-Wochen. Zuerst konnte an der Brucknerstraße ein Drei-Sterne-Menü aufgefahren werden, als der VfL Pinneberg verdient mit 2:0 bezwungen wurde. Eine Woche später hatte man wohl selber schlecht gefrühstückt und musste sich dem SV Lurup mit dem gleichen Ergebnis geschlagen geben und nun kam zum Abschluss der Dritte der Staffel, Germania Schnelsen, angereist. Es sollte (fast) Champagner-Fußball werden, denn die Partie zwischen dem USC und den Germanen war mit eines der besten Spiele der gesamten Saison bisher. Dass mit den „Tauben“ die etwas glücklichere Mannschaft gewann, lag vor allem an der konsequenteren Einnahme der Zutat „Zielwasser“.

Gerade die ersten 20 Minuten gerieten zum großen Fressen. Angriffsaktionen auf beiden Seiten in ungewohnter Anzahl durften beobachtet werden. Manche Begegnungen wären froh, über die gesamte Spielzeit eine solche Hülle und Fülle an Möglichkeiten auftischen zu können. Belohnt wurden beide Mannschaften relativ früh für ihre ungehemmten Anstrengungen. Zuerst zeigte Schnelsens Krohn seine Klasse auf der linken Seite und bediente wie ein Kellner den im Sturmzentrum wartenden O. Wolf, der sich artig mit dem 1:0 bedankte. Der Mund war nach diesem Leckerbissen noch nicht richtig abgeputzt, da hatten die Palomaten zurückgebissen. Ein Sahnestück von Doppelpass zwischen Marczynski und Ehlert führte zum Ausgleich, der aber nicht darüber hinwegtäuschte, dass Schnelsen generell im ersten Abschnitt die bessere Mannschaft war. In der Folgezeit ließen beide Offensivreihen beste Möglichkeiten aus. Hamurcu (13.), Marczynski (15.) und Ehlert (19.) für Paloma, O. Wolf vergab die allerbeste Gelegenheit mit einem Kopfball aus drei Metern nach einem Konter über Krohn auf der anderen Seite (16.). Den pfeilschnellen Krohn bekamen die Platzherren zuerst überhaupt nicht in den Griff. Erst als Savelsberg mit Morgado die Seite tauschte und sich Krohns Sprints annahm, „erfreute“ sich der Schnelsener mehr Gegenwehr. Aber auch Savelsberg konnte Krohns Schuss in der 34. Minute, knapp am langen Pfosten vorbei, nicht verhindern.

Der Pausentee musste in beiden Kabinen eine unterschiedliche Rezeptur gehabt haben. Während Schnelsen eher etwas schlaftrunken zu Beginn der zweiten Halbzeit agierte, hatte der Tee beim USC eine andere Wirkung hinterlassen. Wesentlich aggressiver in den Zweikämpfen und zielstrebiger bzw. schneller im Vortragen der Angriffe präsentierte sich die Hüllmann-Elf dem Publikum. „Chefkoch“ Ehlert rührte gleich zweimal kräftig mit dem Kochlöffel herum. Sein Freistoß klatschte an die Latte (49.), sein Schuss lenkte Ludewig um den Pfosten (50.). Illmer verpasste zudem knapp nach einer Ecke (51.). Eiskalt zeigte sich hingegen Stendel, der nach einem Traumpass von Marczynski einen Fehler von Kuzel im Aufbau bestrafte. Wie das Messer durch die Butter ging auch die nächste Vorlage, dieses Mal von Stendel, durch die Schnelsener Abwehr. Der just eingewechselte Pannen betrieb mit dem 3:1 gute Eigenwerbung, zumal gerade Kollege oder auch Kontrahent Illmer einen schlechten Vormittag erwischte. Die Gäste wollten jedoch vom Kuchen immer noch etwas abhaben. Und es hätte auch klappen können, wenn nicht Voss in der zweiten Halbzeit überragend gehalten hätte. Nur gegen den Handelfmeter von Engl war er machtlos. Ansonsten parierte er die Schüsse von beiden Wolf-Brüdern und musste in der Nachspielzeit gegen Lüders Geschoss nicht mehr eingreifen. Ludewig besaß eine ähnlich gute Form und ließ gegen die Konter von Hamurcu und Avarello nichts anbrennen.

Ein bisschen schlauer sind die Palomaten nach diesen Spitzenspiel-Wochen schon. Und sei es nur um die Erkenntnis, dass eigener Herd Goldes wert ist. Denn auf heimischen Grandplatz ließen sich Ehlert und Co. wenig die Butter vom Bort nehmen als in der Fremde. Um Schnelsen muss einem trotzdem nicht bange sein. Das neue System mit der Viererkette trägt erste Früchte. Egal, ob es nun nach sechs Spielen die erste Niederlage gab, die Mannschaft scheint so langsam auf den Geschmack dieses Systems gekommen zu sein.

Stimmen:

Holger Menzel (Trainer Germania Schnelsen):
Es war ein sehr gutes Verbandsliga-Spiel. Beide Mannschaften waren sehr bemüht. Eigentlich bin ich mit der Leistung meines Teams zufrieden. Nur in der zweiten Halbzeit hatten wir in der Anfangsphase eine Schwächeperiode. Und diese hat Paloma eiskalt ausgenutzt. Aber das war uns vorher klar. Paloma ist eine Spitzen-Mannschaft und kein Pilli-palle-Gegner. Trotzdem hatten wir sogar noch die Möglichkeit zum Ausgleich. Ob der verdient gewesen wäre, möchte ich nicht beurteilen.

Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma)
Wir haben sehr schläfrig begonnen und hatten Glück, dass zum Beispiel Oliver Wolf nicht per Kopf das 2:1 macht. Wir waren insgesamt in der ersten Halbzeit nicht ganz so wach, wie ich mir das gewünscht hatte. Nach der Pause haben wir aggressiver die Viererkette des Gegners gestört und sind zwangsläufig zu Chancen und Toren gekommen. Zudem hat Voss noch super gehalten.


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