Historisch gesehen war es bereits das 37. Punktspiel zwischen den Ligavertretungen beider Turnvereine, doch sollte es erst das dritte zwischen ihnen auf höchstem Hamburger Level werden, auf dem sie bislang nur in der Saison 1998/99 kontrahieren durften.
Tabellen-16. versus den Sechsten des Tableaus, eine beim ersten Hinsehen höchstwahrscheinlich klare Angelegenheit. Dennoch gingen die Platzherren nicht ohne Hoffnungen in die heutige Partie, da ihnen ein Blick auf die letzten Resultate gezeigt hatte, dass auch ihre Widersacher seit fünf Spieltagen keine ihrer Spiele mehr siegreich gestalten konnten. In der Tat kam mit den Akteuren aus dem Städtchen an der Unterelbe kein Team zum Lokstedter Steindamm, dem man noch die Erfahrungen der letzten Oberliga-Saison anmerken konnte, sondern es stellte sich vielmehr eine Mannschaft vor, die ob der letzten Spiele ein wenig verunsichert schien.
Denn zunächst scheint nur eine Mannschaft auf dem Platz zu stehen, die der Eimsbütteler – ohne die verletzten Friedrich, Meckelnburg und Tomic - nämlich. Ein Kopfball von Lennart Ekelund in der 7. Minute nach Flanke von Manuel Henkel verfehlt das Gäste- Gehäuse nur äußerst knapp und hätte durchaus die Führung für die Platzherren bringen können. Weitere fünf Minuten später dürfte auch Ivica Ljubic, der den von seinem Trainer im wahrsten Sinne des Wortes abgeschossenen Andreas Daase vertritt, sich endlich darüber im Klaren sein, warum er mitspielt. Zum ersten Male hat der Goali der zweiten Mannschaft nämlich Gelegenheit, das Spielgerät zu berühren. Doch langsam scheinen die Gäste zu erkennen, dass das nett anzusehende Spiel der Rothemden alles in allem doch recht harmlos ist und zu nichts führt. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Wedeler von ihrer Agonie befreien. 25 Minuten sind vergangen, als sich auch ihnen die erste Chance eröffnet. Umit Kalebas kann, fast neben dem Pfosten stehend, den Ball aber nicht in seine Gewalt und über die Linie bringen. Unmittelbar darauf landet ein Kracher von Dennis Schoppe nur an der Latte. Ljubic hat noch einmal Glück. Doch nicht lange. In Minute 29 zirkelt Nils Roggenkamp einen Freistoß aus 18 Metern nahezu in Balakov-Manier neben den rechten Pfosten und lässt den Reservekeeper völlig chancenlos. Drei Minuten später fast das 0:2, doch diesmal verzieht Roggenkamp, frei stehend, knapp. In den letzten Minuten vor der Pause kommen die Platzherren zwar wieder auf, sind jedoch in Tornähe viel zu harmlos.
Wenn die erste Halbzeit insgesamt noch ganz unterhaltsam war, so gewinnen nach dem Wiederanpfiff nach und nach Langeweile und die Verwunderung über das Unvermögen von 22 Verbandsliga-Akteuren Oberhand. Eine rote Karte für Dejan Prostran (die dritte dieser Saison) in der 65. Spielminute nach einer nicht zu vermeidenden Notbremse an Kalebas, eine großartige Rettungsaktion kurz darauf von Ljubic, der den Schuss des allein vor ihm stehenden Nils Matthiessen noch um den Pfosten drehen kann, und zwei weitere Torchancen für Mijo Celebic und Oliver Haye, die aber nicht konzentriert genug wahr genommen werden. Das ist es auch schon. Höchst überflüssig dann noch ein Foul kur vor Schluss von Sebstian Rustorf an der Seitenlinie. Der ihm zu Recht gezeigte „Carton rouge“ dürfte dem Senior Gelegenheit geben, darüber nach zu denken, ob er auf diese Weise wirklich seiner Vorbildfunktion gerecht wird. Keiner der wenigen Zuschauer bedauert den pünktlichen Abpfiff dieser Partie. Erst recht nicht der Wedeler Anhang, der voll des mitgebrachten Bieres, ohnehin ein wenig den Überblick verloren zu haben scheint.
Referee Brunsen aus Basdahl, aus der Nähe von Bremervörde, und sein Gespann agierten tadelsfrei. Nur was den Verband veranlasst hatte, die Spielleitung an einem so herbstlichen Freitag-Abend nach Hamburg zu beordern, erschloss sich dem Berichterstatter nicht.
Punktspiel-Statistik ab 1946 aus der Sicht des Gastgebers: 37 Spiele – 8 Siege – 6 Remis – 23 Niederlagen – 52:80 Tore.
Stimmen:
Peter Ehlers (Trainer Wedeler TSV): Meine Mannschaft hat heute alles beachtet, was wir besprochen haben. Die taktische Ausrichtung wurde diesmal umgesetzt und ich glaube auch, dass wir heute das Spiel, wenn auch nur knapp, aber doch verdient gewonnen haben.
Michael Richter (Trainer Eimsbütteler Turnverband): Vier Spiele ohne erzieltes Tor haben die Mannschaft natürlich sehr verunsichert. Alle Mannschaftsumstellungen, die ich mache, bringen nichts. Nun muss ich zum nächsten Spiel weiter probieren, doch so groß sind meine Möglichkeiten zurzeit nicht. Ich muss und werde daran arbeiten, das Selbstvertrauen wieder herzustellen, denn man konnte heute sehen, dass die Spieler durchaus gewillt sind.
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